Jahresbericht des Generalgouverneurs der Kolonie Belgisch-Kongo.
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Die Antwort war
OK
Unter keinen Umständen sollte es vorzukommen erlaubt sein, dass ein Bauer, der seinen Steuern und anderen gesetzlichen Pflichten nachgekommen ist, nichts mehr zu tun hat. Die moralische Autorität des Administrators, Überzeugung, Ermutigung und andere Maßnahmen sollten angewendet werden, um den Eingeborenen zum Arbeiten zu bringen.
Richtig!
Unter keinen Umständen sollte es vorzukommen erlaubt sein, dass ein Bauer, der seinen Steuern und anderen gesetzlichen Pflichten nachgekommen ist, nichts mehr zu tun hat. Die moralische Autorität des Administrators, Überzeugung, Ermutigung und andere Maßnahmen sollten angewendet werden, um den Eingeborenen zum Arbeiten zu bringen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Quelle:
Zitat: Nzula et al. 1979 zitiert in: Henry Bernstein (2000): Colonialism, Capitalism, Development. In: Tim Allen / Alan Thomas (Hrsg.): Poverty and Development into the 21st Century. Oxford: Oxford University Press, S. 264.
Bild: Wikimedia
Kontext:
In den Kolonien Europas in Afrika, Asien und Lateinamerika ging es um die ökonomische Ausbeutung von Menschen, ihrer Arbeitskraft sowie der Natur und ihrer Ressourcen. Neben direkter Versklavung und Arbeitszwang (bspw. über die Einführung von Steuern) wurde die Notwendigkeit zu arbeiten von den Europäer:innen auch immer moralisch begründet, z.B. dass Arbeit den Charakter forme. Auch heute noch werden viele Menschen zu quasi-versklavter Arbeit gezwungen, sowohl in Italien (GSI 2016: 145.000 Menschen) als auch in China (GSI 2016: 3,8 Millionen Menschen). Auch in US-amerikanischen Gefängnissen gibt es Arbeitsbedingungen für Insassen, die nicht viel besser als Versklavung sind, z.B. auf der ehemaligen Plantage und dem heutigen Gefängnis “Angola” im Bundesstaat Louisiana (peopeoplesworld.org, 04.05.2018).
Zum Weiterlesen:
*Henry Bernstein (2000): Colonialism, Capitalism, Development. In: Tim Allen / Alan Thomas (Hrsg.): Poverty and Development into the 21st Century. Oxford: Oxford University Press, S. 241–270.
*GSI Global Slavery Index (2016): Country reports
*German Foreign Policy (21.11.2017): Öl, Lager und Sklaven.
OK
[D]as Leben [ist] nur eine Bewegung der Glieder […]. Denn was ist das Herz, wenn nicht eine Feder, was sind die Nerven, wenn nicht viele Stränge und was die Gelenke, wenn nicht viele Räder, die den ganzen Körper […] in Bewegung setzen […]?
Richtig!
[D]as Leben [ist] nur eine Bewegung der Glieder […]. Denn was ist das Herz, wenn nicht eine Feder, was sind die Nerven, wenn nicht viele Stränge und was die Gelenke, wenn nicht viele Räder, die den ganzen Körper […] in Bewegung setzen […]?
Jahr:
Autor*inneninfo:
Thomas Hobbes (1588-1679) war ein englischer Philosoph, der sich vor allem mit politischer Theorie beschäftigt hat. Er gilt als einer der bedeutendsten liberalen Denker Europas.
Quelle:
Thomas Hobbes 2011 (Orig. 1650): Leviathan. Frankfurt: Suhrkamp, S. 17.
Kontext:
Eine der Vorbedingungen kapitalistischer Entwicklung war die Disziplinierung von Körpern, sodass diese zu reiner Arbeitskraft werden konnten. Es sollte eine neue Art von Individuum hervorgebracht werden, dass nützlich für das aufstrebende Bürgertum ist. So wurde wie in diesem Zitat auch der Körper als nützliche Maschine verstanden. Im Denken dieser Zeit wurde versucht, die Natur (inkl. menschlicher Körper) rational zu erklären und damit kontrollierbar zu machen.
Zum Weiterlesen:
*Silvia Federici (2012): Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum kritik & utopie.
OK
Wer Ariel Scharon kritisiert, wird von bestimmten Leuten in Deutschland in die Ecke des Antisemitismus gestellt. Das verbitte ich mir auf das Schärfste. Ich fürchte, dass kaum jemand den Antisemiten, die es in Deutschland gibt, leider, die wir bekämpfen müssen, mehr Zulauf verschafft hat als Herr Scharon und in Deutschland ein Herr Friedman mit seiner intoleranten und gehässigen Art. Überheblich. Das geht so nicht, man muss in Deutschland Kritik an der Politik Israels üben dürfen, ohne in diese Ecke geschoben zu werden.
Richtig!
Wer Ariel Scharon kritisiert, wird von bestimmten Leuten in Deutschland in die Ecke des Antisemitismus gestellt. Das verbitte ich mir auf das Schärfste. Ich fürchte, dass kaum jemand den Antisemiten, die es in Deutschland gibt, leider, die wir bekämpfen müssen, mehr Zulauf verschafft hat als Herr Scharon und in Deutschland ein Herr Friedman mit seiner intoleranten und gehässigen Art. Überheblich. Das geht so nicht, man muss in Deutschland Kritik an der Politik Israels üben dürfen, ohne in diese Ecke geschoben zu werden.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Deutschland: Jürgen Möllemann
Möllemann (1945-2003) war FDP-Politiker und bekleidete zwischen 1987 und 1991 das Amt des Bundesministers für Bildung und des Bundeswirtschaftsministers zwischen 1991 und 1993. In der sog. Möllemann-Affäre 2002/2003 rief Möllemanns scharfe Kritik am Vorgehen Israels gegenüber Palästinensern und dem geäußerten Verständnis für Selbstmordattentate parteiübergreifend Widerspruch und Kritik hervor.
Quelle:
heute Journal (16.05.2002): Interview mit Jürgen Möllemann
Kontext:
Möllemann gibt in dem Zitat an, dass nicht antisemitische Stereotype und Judenhass Antisemitismus stärkt, sondern macht das Vorgehen der damaligen israelischen Regierung sowie Äußerungen des damaligen Präsidenten des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, für Antisemitismus verantwortlich. Die Verantwortung für Antisemitismus alleinig der israelischen Regierung zuzuschieben, setzt sich auch heute fort. In der 2019 veröffentlichten Studie zu Antisemitismus in Deutschland des World Jewish Congress gaben 22 Prozent der Befragten an, diesem Narrativ zuzustimmen.
Zum Weiterlesen:
Spiegel (2002): FDP: Für den Zentralrat der Juden ist Möllemann ein Antisemit.
Statista.com (2019): Einstellungen in Deutschland zu antisemitischen Aussagen.
OK
Heute habe ich nach über zwölf Jahren den Mitarbeiterstab des Internationalen Währungsfonds verlassen (…). Für mich ist der Rückzug eine unbezahlbare Befreiung, denn damit habe ich den ersten großen Schritt in die Richtung getan, in der ich hoffentlich meine Hände von dem reinwaschen kann, was für mich das Blut von Millionen armer und hungernder Menschen ist … überall klebt es an mir; manchmal habe ich das Gefühl, es gibt nicht genügend Seife auf der Welt, um mich von den Dingen zu säubern, die ich in ihrem Namen tat.
Richtig!
Heute habe ich nach über zwölf Jahren den Mitarbeiterstab des Internationalen Währungsfonds verlassen (…). Für mich ist der Rückzug eine unbezahlbare Befreiung, denn damit habe ich den ersten großen Schritt in die Richtung getan, in der ich hoffentlich meine Hände von dem reinwaschen kann, was für mich das Blut von Millionen armer und hungernder Menschen ist … überall klebt es an mir; manchmal habe ich das Gefühl, es gibt nicht genügend Seife auf der Welt, um mich von den Dingen zu säubern, die ich in ihrem Namen tat.
Jahr:
Autor*inneninfo:
David L. Budhoo ist Wirtschaftswissenschaftler aus Grenada in der Karibik. Von 1966 an war er beim Internationalen Währungsfond tätig, später sogar als leitender Mitarbeiter. Er entwarf Strukturanpassungsprogramme für Lateinamerika und Afrika. Sein Kündigungsschreiben mit dem Titel „Genug ist genug“ von 1988 war mehr als 100 Seiten lang.
Quelle:
David L. Budhoo (1990): Enough ist enough. Dear Mr Camdessus … Open letter of resignation to the Managing Director of the International Monetary Fund. New York: Horizon Press, S. 102 (Übersetzung aus Naomi Klein 2010: 362).
Kontext:
Besonders in den 1980er und 90er Jahren war die Strukturanpassungen der internationalen Organisationen IWF und Weltbank besonders hart. Der offizielle Auftrag der Institutionen ist zwar „Krisenprävention“, aber Bodhoo beschreibt, wie er Statistiken fälschte, um drastische neoliberale wirtschaftliche Maßnahmen zu rechtfertigen. Diese Statistiken ließen Länder (z.B. Trinidad und Tobago) instabil aussehen und sie konnten keine oder nur schlechte Kredite mehr bekommen, so dass nur noch Kredite von IWF und Weltbank möglich waren. Doch nicht nur von diesen werden solche „Modernisierungen“ der Strukturen verlangt. 2016 sollte die kenianische Regierung das Freihandelsabkommen EPA mit der EU unterzeichnen. „Als sich die Regierung sträubte, verhängte die EU Einfuhrzölle auf kenianische Produkte. (…) Das Abkommen selbst belegt, was Freihandel unter ungleichen Partnern bedeutet: Während nur 10% der afrikanischen Produkte auf dem Weltmarkt als konkurrenzfähig gelten, ermöglicht es EPA, dass auf 80% der Exporte der Europäischen Union nach Ostafrika keine Zölle erhoben werden dürfen“ (Medico International 2017).
Zum Weiterlesen:
*Naomi Klein (2010): Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Frankfurt am Main: Fischer, S. 230ff. und 361ff.
*Susan Meeker-Lowry (1995): Mr. Budhoo’s Bombshell: A people’s alternative to Structural Adjustment.
*Medico International (Anne Jung, 2017): Ostafrika. Hunger durch Handel?
*David L. Budhoo (1990): Enough is enough.
OK
Diese Migranten sind wie Kakerlaken. Sie sehen vielleicht ein wenig aus wie Bob Geldofs Ethiopien seit 1984, aber sie sind in der Lage einen nuklearen Schlag zu überleben.
Richtig!
Diese Migranten sind wie Kakerlaken. Sie sehen vielleicht ein wenig aus wie Bob Geldofs Ethiopien seit 1984, aber sie sind in der Lage einen nuklearen Schlag zu überleben.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Katie Hopkins (geb. 1975) ist britische Journalistin u.a. bei The Sun und Daily Mail.
Quelle:
Aus der Tageszeitung The Sun, zitiert in The Guardian, 19. April 2015.
Kontext:
Katie Hopkins wurde wegen dieses und weiterer diskriminierender, rassistischer und menschenverachtender Zitate mehrfach angeklagt, erhielt für mehrere Äußerungen hohe Geldbußen. Solche Zitate sind eine typische Strategie des rechtspopulistischen Lagers. Sie wollen die öffentliche Meinung beeinflussen, indem Akteur:innen wie Hopkins immer wieder Tabus der bürgerlichen Mitte und des liberal-demokratischen Common Sense brechen. Ziel ist eine Normalisierung von rechtem Gedankengut. In dem Zitat wird Migration als allerhöchste Gefahr und als Unsicherheitsfaktor inszeniert.
Zum Weiterlesen:
*Zoe Williams (2015): Katie Hopkins calling migrants vermin recalls the darkest events of history.
OK
Nachdem meine Schule von den Nazis geschlossen wurde, arrangierte meine Mutter, dass ich als Auszubildende in Dr. Helmys illegaler Praxis in der Krehfelder Straße arbeiten konnte, sodass ich später einmal Krankenschwester werden konnte.
Richtig!
Nachdem meine Schule von den Nazis geschlossen wurde, arrangierte meine Mutter, dass ich als Auszubildende in Dr. Helmys illegaler Praxis in der Krehfelder Straße arbeiten konnte, sodass ich später einmal Krankenschwester werden konnte.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Rumänien: Anna Bros.
Anna Boros wird 1925 in Arad in Rumänien geboren. Als sich ihre Eltern trennen, zieht sie mit ihrer Mutter zur Großmutter nach Berlin. Mit dem Machtantritt der Nationalsozialist*innen 1933 ändert sich das Leben der Familie: Anna kann als Jüdin aufgrund der nationalsozialistischen Gesetzgebung keine Schule mehr besuchen und keine Ausbildung absolvieren. Ihr Wunsch, Kinderkrankenschwester zu werden, der zunächst noch in einem jüdischen Kinderheim möglich scheint, wird durch die Schließung aller jüdischen Einrichtungen vereitelt. Durch die Enteignung des Familienbetriebes kann Anna auch dort keine Ausbildung aufnehmen. Mit dem Beginn der Deportation von Juden*Jüdinnen nimmt die Verfolgung der Familie weiter zu: Anna, ihr Onkel und ihre Großmutter gehen 1942 in den Untergrund. Ihr Arzt, der in Berlin lebende Ägypter Dr. Mohamed Helmy, verhilft der Familie in den Untergrund und versorgt sie auch mit Lebensmitteln. Durch seine Unterstützung überlebt sie die Shoa und bleibt mit Helmy bis zu ihrem Tod in tiefer Freundschaft verbunden.
Quelle:
Kontext:
Ungefähr 1700 Juden überlebten in Berlin in Verstecken oder unter Annahme einer falschen Identität. Speziell die Rettung von Kindern stand im Mittelpunkt vieler Bemühungen. In Belgien beispielsweise organisierten jüdische Verteidigungskomitees die Rettung von Kindern vor der Deportation.
Durch Hollywoodfilme wie Schindlers Liste (Steven Spielberg) oder Inglourious Basterds (Quentin Tarantino) wurden Rettungsaktionen und jüdische Nazi-Jäger einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Mohammed Helmys Geschichte hingegen wird erst seit 2017 durch zwei Publikationen von Ronen Steinke und Igal Avidan umfangreich aufgearbeitet.
Zum Weiterlesen:
Igal Avidan (2017): Mod Helmy. Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete. München: dtv.
OK
Danach stehen neben unstrittigen kolonialen Grausamkeiten, gesellschaftlichen Zerstörungen, wirtschaftlichen Strukturveränderungen und mentalen Traumatisierungen auch Veränderungen, ohne die jegliche Entwicklung ausgeschlossen wäre, etwa der Aufbau von Schul- und Gesundheitssystemen, Infrastrukturen und das Eindringen des „europäischen Geistes“.
Richtig!
Danach stehen neben unstrittigen kolonialen Grausamkeiten, gesellschaftlichen Zerstörungen, wirtschaftlichen Strukturveränderungen und mentalen Traumatisierungen auch Veränderungen, ohne die jegliche Entwicklung ausgeschlossen wäre, etwa der Aufbau von Schul- und Gesundheitssystemen, Infrastrukturen und das Eindringen des „europäischen Geistes“.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) wurde 1952 als Bundeszentrale für Heimatdienst gegründet, um einen deutschen Beitrag zur Erziehung zur Demokratie zu leisten. Sie ist dem Bundesinnenministeriums zugehörig. Die bpb erstellt und verlegt Materialien, organisiert Veranstaltungen und fördert andere Träger der politischen Bildung.
Quelle:
Bundeszentrale für politische Bildung (2007): Afrika Verstehen Lernen. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, S. 148.
Kontext:
Das Zitat beruht auf dem kolonial-rassistischen Argument, dass Afrikaner:innen ohne Europäer:innen weder Bildung, Gesundheitssysteme noch irgendeine Form der Infrastruktur hätten. Dahinter steht die Vorstellung, dass Afrika vor der Kolonisierung keine komplexen Gesellschaftsstrukturen hatte. Diese Logik rechtfertigt auch das „zivilisatorisch“-koloniale Eingreifen von außen. Indem die bpb Negatives vermeintlich Positivem gegenüberstellt, wird davon abgelenkt, dass koloniale Infrastruktur vor allem für die Ausbeutung von Ressourcen geschaffen wurde.
Zum Weiterlesen:
*Walter Rodney (1975): Afrika. Die Geschichte einer Unterentwicklung. Berlin: Klaus Wagenbach.
*Chimananda Ngozi Adichie (2011): Narratives of Europe. Stories that matter.
*David Harvey (2000): Cosmopolitanism and the Banality of Geographical Evils.
OK
Ich hörte schon im Kindergarten Weiße zu mir N**** sagen
Die Klischees nicht hinterfragen, jetzt Brüder niederschlagen
Wir fordern mehr als gleiche Rechte, wir wollen endlich Frieden haben
Neue Ziele haben und nicht das Image von Dealern haben
Im Landtag diskutiert man über einen Antrag
Und währenddessen plant der nächste Nazi seinen Anschlag
Die Schandtat wird bedauert, doch was ich mich frag:
“Warum steht schon wieder ’ne schwarze Familie am Grab?”
Richtig!
Ich hörte schon im Kindergarten Weiße zu mir N**** sagen
Die Klischees nicht hinterfragen, jetzt Brüder niederschlagen
Wir fordern mehr als gleiche Rechte, wir wollen endlich Frieden haben
Neue Ziele haben und nicht das Image von Dealern haben
Im Landtag diskutiert man über einen Antrag
Und währenddessen plant der nächste Nazi seinen Anschlag
Die Schandtat wird bedauert, doch was ich mich frag:
“Warum steht schon wieder ’ne schwarze Familie am Grab?”
Jahr:
Autor*inneninfo:
Brothers Keepers ist ein Zusammenschluss von überwiegend Schwarzen Musikern, die sich aufgrund des steigenden Rassismus in Deutschland zusammengeschlossen haben, um auf die schwierige, teils lebensbedrohliche Situation von Menschen mit Migrationsgeschichte, Schwarzen und People of Color aufmerksam zu machen. Der Text stammt aus dem Lied “Adriano (Letzte Warnung)”, der Teil des Zitats wird von Samy Deluxe und D-Flame gerappt.
Quelle:
Brothers Keepers (2001): Adriano (Letzte Warnung).
Kontext:
In dem Zusammenschluss hauptsächlich Schwarzer Musiker:innen aus Deutschland, Brothers Keepers, besingt die Band in ihrem Song ‚Adriano‘ den Mord an Alberto Adriano vom 5. Juni 2000. Adriano Alberto, Vater von drei Kindern, wurde von drei Nazis auf brutale Weise zusammengeschlagen und erlag wenige Tage später seinen Verletzungen. Brothers Keepers wollten mit diesem Lied auch auf den zunehmenden Rassismus aufmerksam machen, der vor allem nach dem Fall der Mauer einen deutlichen Anstieg verzeichnen ließ. Kritik ging auch in Richtung Politik, dem mangelnden Interesse an Rassismus und an den von Rassismus betroffenen Menschen. Dieses Lied wird auch als eine Widerstandsform und Ansage von selbstorganisierten Schwarzen Musikern, die den Rassismus in Deutschland nicht mehr länger hinnehmen wollen, verstanden.
Zum Weiterlesen:
*Advanced Chemistry (1992): Fremd im eigenen Land.
*Samy Deluxe (2001): Weck mich auf.
*SXTN (2016): Ich bin schwarz.
*Ah Nice (2016): Ich bin Schwarz.
OK
Spanier sollen nicht nur den allgemeinen Personenmangel mildern helfen: sie sollen vor allem viele Frauen entlasten, auf die sich die Post schon seit Monaten stützen muss. Von 1700 Kräften des Hauptpostamtes sind mehr als die Hälfte – genau 900 – weiblichen Geschlechts. Oberpostdirektor Kröpf: „Unsere Arbeit ist vielfach so schwer, dass wir da eigentlich keine Frauen beschädigen sollten. Hier nun sollen – vornehmlich im Verladedienst auf dem Bahnhof – die Spanier einspringen.“
Richtig!
Spanier sollen nicht nur den allgemeinen Personenmangel mildern helfen: sie sollen vor allem viele Frauen entlasten, auf die sich die Post schon seit Monaten stützen muss. Von 1700 Kräften des Hauptpostamtes sind mehr als die Hälfte – genau 900 – weiblichen Geschlechts. Oberpostdirektor Kröpf: „Unsere Arbeit ist vielfach so schwer, dass wir da eigentlich keine Frauen beschädigen sollten. Hier nun sollen – vornehmlich im Verladedienst auf dem Bahnhof – die Spanier einspringen.“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Unbekannter Journalist der Tageszeitung Rheinische Post.
Quelle:
Zitat: Zitiert nach Ceren Türkmen. Originalquelle: Lokale Tageszeitung: Rheinische Post vom 16.11.1962. Ohne Seitenangabe.
Bild: pics.de
Kontext:
Die Geschichtschreibung des Gastarbeitsdiskurses wird meistens aus hegemonialen Quellen beschrieben, wie in diesem Zitat von der Rheinischen Post, die das mangelhafte Deutsch der männlichen Arbeitsmigranten in den Vordergrund stellt und gleichzeitig die in den 1960er Jahren in Westdeutschland verbreitete Einstellung vertritt, dass deutsche Frauen eigentlich keiner Lohnarbeit nachgehen sollten. Während es schon seit Beginn der „Gastarbeiter-Anwerbung“ migrantische Widerstände gab, ist die Kritik der migrantischen Arbeiter:innen erst in den letzten zwei Jahrzehnten (z.B. mit Feridun Zaimoğlus Buch „Kanak Sprak. 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft“ von 1995) im Mainstream wahrgenommen worden.
Zum Weiterlesen:
*Ceren Türkmen (2017). Gastarbeitsgeschichte zwischen Migrationsregime, Staat und kommunaler Befreiung. In glokal: Connecting the Dots. Lernen aus Geschichte(n) zu Unterdrückung und Widerstand.
*Ceren Türkmen (2011): Diskontinuität und Kohärenz. Gastarbeitsmigration und die Organisierung der Arbeitsteilung in Deutschland. In: Jane Angerjärv, Hella Hertzfeldt (Hrsg.): Geschlecht – Migration – Integration. Manuskripte 94. Berlin, S. 51-65.
OK
Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen (…). Nur wer arbeitet, soll auch essen.
Richtig!
Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen (…). Nur wer arbeitet, soll auch essen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Franz Müntefering (geb. 1940) ist ein deutscher SPD-Politiker. Er war von 2005 bis 2007 Vizekanzler und Bundesminister für Arbeit und Soziales im ersten Kabinett von Angela Merkel.
Quelle:
Zitat: Katharina Schuler (11.01.2010): Hartz IV: Arbeiten fürs Essen. In: Die ZEIT.
Bild: Wikimedia
Kontext:
Durch die Einführung des Arbeitslosengelds II, auch genannt Hartz IV, sind viele Erwerbslose starker Kontrolle und Repression ausgesetzt. Nach der Erwerbsloseninitiative „Basta!“ spielt die weit verbreitete Lüge der „faulen Arbeitslosen“ denjenigen in die Hände, die von zu wenig und zu schlecht bezahlter Arbeit auf der einen und Intensivierung des Arbeitsalltages auf der anderen Seite profitieren.
Zum Weiterlesen:
*Wilhelm Heitmeyer & Kirsten Edrikat (2008): Die Ökonomisierung des Sozialen. Folgen für „Überflüssige“ und „Nutzlose“. In: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände, Band 6, S. 55-72.
OK
Alle Mächte, welche in den gedachten Gebieten Souveränitätsrechte oder einen Einfluß ausüben, verpflichten sich, die Erhaltung der eingeborenen Bevölkerung und die Verbesserung ihrer sittlichen und materiellen Lebenslage zu überwachen und an der Unterdrückung der Sklaverei und insbesondere des N****handels mitzuwirken; sie werden ohne Unterschied der Nationalität oder des Kultus alle (…) Einrichtungen und Unternehmungen schützen und begünstigen, welche (…) dahin zielen, die Eingeborenen zu unterrichten und ihnen die Vortheile der Civilisation verständlich und werth zu machen.
Richtig!
Alle Mächte, welche in den gedachten Gebieten Souveränitätsrechte oder einen Einfluß ausüben, verpflichten sich, die Erhaltung der eingeborenen Bevölkerung und die Verbesserung ihrer sittlichen und materiellen Lebenslage zu überwachen und an der Unterdrückung der Sklaverei und insbesondere des N****handels mitzuwirken; sie werden ohne Unterschied der Nationalität oder des Kultus alle (…) Einrichtungen und Unternehmungen schützen und begünstigen, welche (…) dahin zielen, die Eingeborenen zu unterrichten und ihnen die Vortheile der Civilisation verständlich und werth zu machen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Die Generalakte der Berliner Konferenz von 1885, aus der dieses Zitat stammt, war das Abschlussdokument der mehr als dreimonatigen Zusammenkunft. Teil nahmen das Deutsche Reich, die USA, das Osmanische Reich, Österreich-Ungarn, Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Portugal, Russland, Spanien und Schweden-Norwegen. Afrikanische Vertreter:innen waren nicht zugegen.
Quelle:
Deutsches Reichsgesetzblatt (1885): Generalakte der Berliner Konferenz. Nr. 23, S. 225
Kontext:
Der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck lud 1884 zur Berliner Konferenz ein, um die Grundlagen für die Aufteilung Afrikas in Kolonien und für den Handel festzulegen. Die in dem Dokument niedergeschriebenen Maßstäbe, die die europäischen Mächte als Schutzmacht für die Afrikaner*innen konstruierten, wurden in allen Kolonien verletzt: Unterdrückung, Gewalt und Willkür waren die koloniale Realität für die Kolonisierten (Zimmerer 2021). Kurz nach der Konferenz war fast der gesamte afrikanische Kontinent unter sieben europäischen Staaten aufgeteilt. 1914 war die Hälfte der Erdoberfläche und ein Drittel der Weltbevölkerung kolonisiert (Bertelsmann Universal-Lexikon 2006: 496).
Bismarck wird in der Geschichtspolitik als “vorsichtiger Kolonialpolitiker” gehandelt (s. bpb 2015). Allerdings nicht, weil er dagegen war, andere Menschen zu unterwerfen und auszubeuten, sondern weil für ihn die Kosten den Nutzen überstiegen (ebd.).
Zum Weiterlesen:
*Bundeszentrale für politische Bildung (2015): Bismarck und der Kolonialismus.
*Jung & Naiv (29.10.2021): Historiker Jürgen Zimmerer über deutschen Völkermord & Kolonialismus – Folge 538.
OK
Wir haben jeder Familie eine Arbeitsstelle gegeben, die ihre Häuser und ihr Land durch den Dock Complex verloren haben.
Richtig!
Wir haben jeder Familie eine Arbeitsstelle gegeben, die ihre Häuser und ihr Land durch den Dock Complex verloren haben.
Jahr:
Autor*inneninfo:
M.L. Meena (Geburtsdatum unbekannt) war Deputy Chairman des Haldia Dock Complex nahe Kolkatta, Indien.
Quelle:
Zitiert in Samata Biwas (2016): Haldia: Logistics and its Other(s). Workshop-paper Kolkata Research Group.
Kontext:
Viele Migrationen von Menschen finden auch innerhalb einer Nation statt. Als Indien sich 1947 von der britischen Kolonialherrschaft befreite, wurde die ehemalige Kolonie in die unabhängigen Staaten Indien und Pakistan geteilt. „Für mehr als zehn Millionen Menschen auf beiden Seiten der neuen Grenze war das gleichbedeutend mit Umsiedlung, Flucht und Vertreibung“ (Bundeszentrale für politische Bildung (2014): Die Teilung Britisch-Indiens 1947). Andere erzwungene Migrationen finden aufgrund von sogenannten Entwicklungsprojekten statt. Das Zitat stammt aus dem Raum Kolkatta in West-Bengalen, wo für den Bau des Dock- und Hafenkomplex viele Menschen enteignet wurden. Viele warten seit Jahrzehnten auf Entschädigungen.
Zum Weiterlesen:
*Samata Biswas (2017): Haldia, A Port City in India.
*Ranabir Samaddar (2017): Die Krise des Kapitalismus bedeutet nicht das Ende des Kapitalismus. In: glokal e.V. (Hrsg.): Connecting the dots. Lernen aus Geschichte(n) von Unterdrückung und Widerstand, S. 72.
*Kalim Siddiqui (2012): Development and Displacement in India: Reforming the
Economy towards Sustainability.
OK
Das Volk, dessen Zustand und Herkunft ich in dieser Schrift abzuhandeln gedenke, die Z*******, sind eine überaus sonderbare Erscheinung in Europa. Wir mögen uns in ihren Wohnungen umsehen, oder bei ihren Mahlzeiten als Zuschauer setzen oder endlich auch nur einen Blick auf ihre Gesichter werfen. Immer finden wir sie eigen und werden bei jedem Schritte von einer neuen und ungewohnten Scene überrascht. Das Sonderbare aber bei diesen irrenden Fremdlingen ist, daß weder Zeit noch Clima, noch Beispiele, bisher auf sie, überhaupt genommen, merklichen Einfluß gehabt haben.
Richtig!
Das Volk, dessen Zustand und Herkunft ich in dieser Schrift abzuhandeln gedenke, die Z*******, sind eine überaus sonderbare Erscheinung in Europa. Wir mögen uns in ihren Wohnungen umsehen, oder bei ihren Mahlzeiten als Zuschauer setzen oder endlich auch nur einen Blick auf ihre Gesichter werfen. Immer finden wir sie eigen und werden bei jedem Schritte von einer neuen und ungewohnten Scene überrascht. Das Sonderbare aber bei diesen irrenden Fremdlingen ist, daß weder Zeit noch Clima, noch Beispiele, bisher auf sie, überhaupt genommen, merklichen Einfluß gehabt haben.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Moritz Gottlieb Grellmann (1756-1804) gilt als Gründer der “Tsiganologie”. In seinem Werk behauptete er, Rom:nja würden Kinder stehlen und vermutlich essen. Weiter beschrieb er die Romni als äußerst sexuell freizügig. Er wurde 1787 zum Professor in Göttingen ernannt.
Quelle:
Gottlieb Grellmann (1787): Historischer Versuch über die Z******* betreffend die Lebensart und Verfassung und Sitten und Schicksale dieses Volkes seit seiner Erscheinung in Europa und dessen Ursprung. Göttingen: Bey Johann Christian Dieterich.
Kontext:
Obwohl Grellmann als der sogenannte Gründer der Tsiganologie gehandelt wird, hat er wohl selbst nie mit Rom:nja gesprochen. Sein gesamtes Werk ist entweder abgeschrieben oder im Gespräch mit einem Priester, der mit Romnja: arbeitete, entstanden. Auch war es nicht Grellmann, der die indische Herkunft linguistisch nachweisen konnte. Die Schrift ist ein Beispiel dafür, wie in der sozialwissenschaftlichen Forschung über, aber nicht mit den „Forschungsobjekten“ gesprochen wird.
Zum Weiterlesen:
*Ian F. Hancock (1987): The Pariah Syndrome: An Account of Gypsy Slavery and Persecution. Ann Arbor: Karoma Publishers.
OK
Man ahnt, daß dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist. Man wird es aber nicht wagen, so sehr die Muskeln auch schwellen, mit Rücksicht auf die New Yorker Presse und die Haifische im Anwaltsgewand, die Mitte Berlins freizuhalten von solch einer Monstrosität.
Richtig!
Man ahnt, daß dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist. Man wird es aber nicht wagen, so sehr die Muskeln auch schwellen, mit Rücksicht auf die New Yorker Presse und die Haifische im Anwaltsgewand, die Mitte Berlins freizuhalten von solch einer Monstrosität.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Deutschland: Rudolf Augstein.
Augstein (1923-2002) kam in Hannover zur Welt. Als Soldat der Wehrmacht wird Augstein an der Ostfront als Funker und Kanonier eingesetzt. Nach dem Krieg arbeitet er zunächst als Redakteur beim „Hannoverschen Nachrichtenblatt“, bevor er im Jahre 1947 mit zwei Kollegen das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ gründet. Bis zu seinem Tode stand der dem Magazin als Herausgeber vor. Heute steht das Magazin in kritischer Distanz zu seinem Gründer.
Quelle:
Der Spiegel (Rudolf Augstein, 1998): Wir sind alle verletzbar. 30.11.1998.
Kontext:
1999 beschloss der Bundestag nach monatelanger öffentlicher Debatte die Errichtung eines Denkmal für die ermordeten Juden Europas, unweit des Brandenburger Tores in Berlin. Augstein brachte sich in die Debatte ein und betitelte das geplante Denkmal als “Schandmal”. Augstein fiel allerdings schon weitaus früher mit geschichtsrevisionistischen und antisemitischen Inhalten auf. Bereits 1950 forderte der junge Augstein im „Spiegel“, man möge doch Kriminalbeamte mit einem SS-Rang, die ins Reichssicherheitshauptamt übernommen wurden, in den bundesdeutschen Polizeidienst aufnehmen. In den Spiegelserien dieser Zeit wurde etwa Arthur Nebe, der in der NS-Zeit Vergasungen anordnete, der Held einer 30-teiligen „Spiegel“-Serie über „Glanz und Elend der deutschen Kriminalpolizei.” Der Spiegel-Herausgeber schrieb verständnissvoll: „Wir sind alle Nebes“.
Den Begriff des “Schandmals” nahm der Faschist und AFD-Politiker Björn Höcke 2017 in seinen hetzerischen Reden auf und verlangte eine 180 Grad Wende der deutschen Erinnerungspolitik.
Zum Weiterlesen:
OK
Die Polizei kommt, um unsere Mieten einzutreiben. Die Schutzinstitution für Aboriginals findet, dass es wichtig ist für colored Menschen, ihre Miete zu bezahlen. Aber weiße Menschen haben nie daran gedacht, Miete zu bezahlen für das ganze Land, dass sie von unseren Vorfahren weggenommen haben.
Richtig!
Die Polizei kommt, um unsere Mieten einzutreiben. Die Schutzinstitution für Aboriginals findet, dass es wichtig ist für colored Menschen, ihre Miete zu bezahlen. Aber weiße Menschen haben nie daran gedacht, Miete zu bezahlen für das ganze Land, dass sie von unseren Vorfahren weggenommen haben.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Mary Clarke, (Geburtsdatum ungekannt – 1984) war eine Koori-Aboriginal-Aktivistin. Das Zitat stammt aus einer Rede, die auf einem Treffen mit Journalist:innen aufgezeichnet wurde. Das Treffen richtete sich gegen die Vertreibung von einer Frau und ihrer Kindern aus ihrem Haus im Framlingham Settlement (Victoria, Australien).
Quelle:
Originalquelle: Zeitung Melbourse Argus (22.02.1951)
Wiedergedruckt in: Jan Chritchett (1998): Untold Stories: Memories and Lives of Victorian Kooris. Melbourne: Melbourne University Press, S. 4.
Kontext:
Australien war eine Siedlungskolonie von Großbritannien. 1770 beanspruchte James Cook Ost-Australien für die britische Krone. Auch die Idee einer Gefangenenkolonie kam von ihm, um die überfüllten britischen Gefängnisse zu entlasten. 1788 landete Captain Arthur Phillip mit 1500 Gefangenen in Sydney. Es wird geschätzt, dass zwischen 1788 und 1900 bis zu 90% der indigenen Bevölkerung Australiens durch eingeschleppte Krankheiten, Landvertreibungen und gewalttätige Konflikte getötet wurden. Es gab Massenerschießungen, Menschen wurden gruppenweise von Klippen gestürzt oder ihnen wurde mit Arsen oder anderen Stoffen vergiftetes Land angeboten (Behrendt 2012: 274). Nicht nur für George Reid, Politiker der Free Trade Party, der 1903 in einer Wahlansprache sagte: „Wir sollten ein weißes Australien haben“ (1904 wurde er Premierminister). Ein weißes Australien wurde über Jahrhunderte von der Politik als Ziel verfolgt. Auch die Proteste der Aboriginal Bevölkerung gehen weit zurück. 1938 fand ein Schweigemarsch statt, um an die 150 Jahre Landraub und Kolonisierung zu erinnern (creativespirits.info).
Zum Weiterlesen:
*Foley, Gary (1999): ATSIC: Flaws in the Machine. The Koori History Website.
*John Harris (2003): Hiding the Bodies: the myth of the humane colonisation of Australia. In: Aboriginal History Journal. Canberra: Australian Centre for Indigenous History, S. 79-104.
*Larissa Behrendt (2013): Indigenous Australia for Dummies. Canberra: International Journal of Critical Indigenous Studies, S. 53f. (Rezension)
*creativespirits.info: Aboriginal timeline: Protest.
OK
Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die den Krieg führt, und wir gewinnen.
Richtig!
Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die den Krieg führt, und wir gewinnen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Warren Buffett (geb. 1930) ist US-amerikanischer Unternehmer, Investor und Multimilliardär.
Quelle:
Ben Stein (26.11.2006): In Class Warfare, Guess Which Class Is Winning. In: New York Times.
Kontext:
Krieg ist für Buffet die ökonomische Verteilung von Ressourcen. Seit dem 19. Jahrhundert erkämpfte die Arbeiter:innenbewegungen allerdings auch in vielen Weltregionen Errungenschaften wie den 8-Stunden-Tag, der in Deutschland 1918 festgeschrieben wurde. Doch werden ab den 1980er Jahren weltweit soziale Ziele zum Vorteil „der Reichen“ wieder abgebaut. Einschneidende Personen dabei waren US-Präsident Ronald Reagan und Margaret Thatcher in Großbritannien. Thatcher zerschlug die Gewerkschaften und bezeichnete streikende Bergarbeiter*innen 1984 als „innere Feinde“. Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer diagnostiziert auch für die BRD einen „Klassenkampf von oben“. Doch es gab dagegen auch Widerstand: Im Apartheids-Südafrika organisierten 1987 mehr als 300.000 Schwarze Minenarbeiter:innen einen Streik (siehe Bild), der aber gewaltsam niedergeschlagen wurde.
Zum Weiterlesen:
*Wilhelm Heitmeyer & Kirsten Edrikat (2008): Die Ökonomisierung des Sozialen. Folgen für „Überflüssige“ und „Nutzlose“. In: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände. Band 6, S. 55-72.
*New York Times (16.08.1987): Miners’ Strike in South Africa Raises the Spirit of Resistance
OK
Sobald ihr in die Gebiete des Feindes kommt, wird euch bewusst werden, was die Unterdrückung durch den weißen Mann bedeutet. Imposante, prächtige Gebäude blicken von Bergeshöhen oder Hügeln auf die winzigen Hütten der Eingeborenen herab. Finanziert wird der luxoriöse Lebensstil der Weißen mit dem Geld, das diese kleine Minderheit durch blutige Unterdrückung aus den Asiaten herauspresst.
Richtig!
Sobald ihr in die Gebiete des Feindes kommt, wird euch bewusst werden, was die Unterdrückung durch den weißen Mann bedeutet. Imposante, prächtige Gebäude blicken von Bergeshöhen oder Hügeln auf die winzigen Hütten der Eingeborenen herab. Finanziert wird der luxoriöse Lebensstil der Weißen mit dem Geld, das diese kleine Minderheit durch blutige Unterdrückung aus den Asiaten herauspresst.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Oberst Masanobu Tsuji (1901-1961) war ein japanischer Offizier, Militärstratege und Politiker. Er war in Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkriegs involviert, versteckte sich nach dem Krieg in Thailand, um der Gerichtbarkeit zu entgehen, kehrte aber schon 1949 nach Japan zurück und wurde Parlamentarier.
Quelle:
Arthur Zich (1980): Die aufgehende Sonne. Der Zweite Weltkrieg. Niederlande: Time-Life-Books, S. 123. Das Zitat entstand zwischen 1939 und 1945.
Kontext:
Japan war im Zweiten Weltkrieg Verbündeter Nazi-Deutschlands. „Nach außen benutzten die japanischen Ideologen antikoloniale (…) Rhetorik, um Widerstand gegen die westlichen Kolonialmächte zu schüren und Verbündete zu gewinnen – die Losung hieß ‚Asien den Asiaten‘“ (recherche international 2008: 107). Viele Menschen, z.B. in Indonesien, begrüßten zunächst die japanische Armee, weil sie die niederländische Kolonialmacht vertrieb und deren ausbeutende Plantagenwirtschaft abschaffte. Japan verteilte niederländischen Besitz an indonesische Bauern. Aber schon bald ließen die Japaner:innen viele als Romusha (Zwangsarbeiter:innen) arbeiten. Ca. 4 Millionen Indonesier:innen kamen im Zweiten Weltkrieg dabei um (ebd.: 123). Der indonesische Journalist Sunapati beschrieb das Vorgehen der Japaner:innen so: „Der Wolf geht aus der Hintertür heraus, der Tiger kommt durch die Vordertür herein.“ (ebd.: 107) Anders ausgedrückt: „Die europäischen Kolonialisten liefen davon, die japanischen Faschisten kamen!“ (ebd.).
Zum Weiterlesen:
*Rheinisches JournalistInnenbüro; recherche international (2012): Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Unterrichtsmaterialien zu einem vergessenen Kapitel der Geschichte. Köln.
*Jens Kroh (2008): Erinnern global. Erinnerungskultur in Russland und Asien. BpB Dossiert Geschichte und Erinnerung.
*Care (Comfort Women Action for Redress and Education):
**Mark Caprio (2010): “Neo-Nationalist Interpretations of Japan’s Annexation of Korea: The Colonisation Debate in Japan and South Korea.” In: The Asia-Pacific Journal Volume 8, Issue 44, Number 4.
*Care (Comfort Women Action for Redress and Ed
OK
Keine Regierung der Welt hätte geduldet, dass der wichtigste Platz ihrer Hauptstadt acht Wochen lang von Zehntausenden von Demonstranten besetzt wird (…). Ein hartes Durchgreifen war daher unvermeidlich. Aber die Brutalität war schockierend.
Richtig!
Keine Regierung der Welt hätte geduldet, dass der wichtigste Platz ihrer Hauptstadt acht Wochen lang von Zehntausenden von Demonstranten besetzt wird (…). Ein hartes Durchgreifen war daher unvermeidlich. Aber die Brutalität war schockierend.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Henry Kissinger (geb. 1923) ist Politiker der Republikaner in der USA und war u.a. Außenminister. Er wird international kritisiert für die Verwicklung in mehrere Regierungsstürze und die Unterstützung autoritärer Regime (Argentinien, Chile, Indonesien/Osttimor). Er bekam 1973 den Friedensnobelpreis. 2013 wurde zu Ehren Kissingers auf Initiative von BRD-Innenminister de Maizière und Außenminister Westerwelle eine Stiftungsprofessur an der Universität Bonn eingerichtet.
Quelle:
Henry Kissinger (1. August 1989): The Caricature of Deng as a Tyrant is Unfair. Washington Post.
Kontext:
Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger war für seine Unterstützung autoritärer Regime auf der ganzen Welt bekannt. Ihm wird u.a. eine Verbindung zur Ermordung Salvador Allendes 1973 in Chile und dem völkerrechtswidrigen Bombardement auf kambodschanischem Gebiet im Zuge des Vietnamkriegs vorgeworfen. 1989 demonstrierte die Demokratiebewegung in Peking auf dem Platz am Tor des Himmlischen Friedens (Tian’anmen). Das chinesische Militär schlug die Proteste brutal nieder, es gab geschätzt 2000-7000 Tote und 30.000 Verletzte. Danach wurden 40.000 Menschen verhaftet und Hunderte hingerichtet. Nach Naomi Klein (2010: 263), sich auf den Historiker Maurice Meisner beziehend, ging Chinas kommunistische Regierung am härtesten gegen Fabrikarbeiter:innen vor. Die liberalen Wirtschaftsreformen in China in den 1980er Jahren (Präsident Deng Xiaoping hatte sich von Milton Friedman, der neoliberalen Ikone, beraten lassen) führten nicht wie erhofft auch zu einer politischen Liberalisierung.
Zum Weiterlesen:
*Democracy Now (11.08.2016): Declassified Documents Show Kissinger Role in Argentine Dirty War.
*Naomi Klein (2010): Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Frankfurt a. M.: Fischer.
OK
Jeder, der Autorität bekommt, tyrannisiert andere; so wie viele Männer, Eltern, Herren, Magistrate, (…) sich aufschwingen zu Unterdrückern über solche, die unter ihnen sind, ohne zu wissen, dass ihre Frauen, Kinder, Diener, Subjekte ihre Mitgeschöpfe sind und das gleiche Privileg haben, teilzuhaben am Segen der Freiheit.
Richtig!
Jeder, der Autorität bekommt, tyrannisiert andere; so wie viele Männer, Eltern, Herren, Magistrate, (…) sich aufschwingen zu Unterdrückern über solche, die unter ihnen sind, ohne zu wissen, dass ihre Frauen, Kinder, Diener, Subjekte ihre Mitgeschöpfe sind und das gleiche Privileg haben, teilzuhaben am Segen der Freiheit.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Gerrard Winstanley (1609-1676) war protestantischer Reformer und politischer Aktivist in England.
Quelle:
Gerrad Winstanley (1649): The new law of righteousness, S. 158.
Kontext:
Winstanley war aktiv bei den sogenannten Diggers (Gräber:innen). Es waren zumeist Bäuer:innen ohne Land, die Land für die Allgemeinheit forderten, wo sie ihre Nahrung würden anbauen können. Er wollte eine Gesellschaft ohne Geld und Lohnarbeit. Winstanley macht in seinem Zitat deutlich, dass gewaltvolle Strukturen und Verhältnisse sich immer wieder reproduzieren. Von Gewalt und Unterdrückung betroffene Menschen merken dies meist am stärksten. Am häufigsten davon betroffen sind Menschen, die nicht den dominanten Kategorien von Race, Klasse, Gender, Sexualität usw. entsprechen, also Arme, Frauen, Homosexuelle, rassifizierte Menschen, Transgender, etc.
Zum Weiterlesen:
*Maria Mies (1986): Patriachy and Accumulation on a World Scale. Women in the International Division of Labour. London & New York: Zed Books.
OK
Was können wir machen, außer Widerstand zu leisten? (…) Es wird nicht leicht sein, ihre Verbrechen gegen unser Volk zu vergelten, denn jeder unserer Schritte wird auf massive und willkürliche Vergeltung stoßen. (…) Aber das Schicksal unseres Volkes auf dieser Erde steht bereits fest. (…) Wir können entweder mit ihnen sterben oder versuchen, ihren Tod zu rächen. Unsere Rache wird zügel- und erbarmungslos sein müssen.
Richtig!
Was können wir machen, außer Widerstand zu leisten? (…) Es wird nicht leicht sein, ihre Verbrechen gegen unser Volk zu vergelten, denn jeder unserer Schritte wird auf massive und willkürliche Vergeltung stoßen. (…) Aber das Schicksal unseres Volkes auf dieser Erde steht bereits fest. (…) Wir können entweder mit ihnen sterben oder versuchen, ihren Tod zu rächen. Unsere Rache wird zügel- und erbarmungslos sein müssen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Gusta Dawidsohn-Draenger (1917-1943) kam in Krakau in einer orthodoxen jüdischen Familie zur Welt. In ihrer Jugend schloss sie sich der zionistischen Jugendgruppe Akiva an, für deren Zeitung sie Artikel verfasste und in deren Vorstand sie wirkte. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war sie maßgeblich an der Koordinierung des jüdischen Widerstands gegen die Nazis beteiligt. Gemeinsam mit anderen – unter ihnen ihr Ehemann Shimshon Draenger – schmuggelte sie Waffen, organisierte Verstecke und kämpfte mit Partisan:innen in den umliegenden Wäldern. Im November 1943 wurde sie mit ihrem Ehemann von den Deutschen ermordet. Zwischen Januar und März 1943 hatte sie im Gefängnis auf einer Rolle Toilettenpapier ihre umfangreichen Erinnerungen festgehalten.
Quelle:
Jochen Kast, Bernd Siegler & Peter Zinke (1999): Das Tagebuch der Partisanin Justyna. Jüdischer Widerstand in Krakau. Berlin: Elefanten Press. Die Jahreszahl (1943) bezeichnet das ungefähre Entstehungsdatum des Zitats.
Kontext:
Das vorliegende Zitat, worin Gusta Draenger-Dawidson ihren Mann Shimshon Draenger zitiert, zeugt vom bewaffneten Widerstand gegen die Nazis in Polen. Jüdischer Widerstand gegen die Nazis, oft von Einzelpersonen und kleinen Gruppen getragen, wird in den Geschichtsbüchern selten erwähnt. Auch im Warschauer Ghetto, Auschwitz, Treblinka, Bialystok und Sobibor kam es zu Aufständen und Revolten. Die größte Widerstandsgruppe mit rund 1.200 Mitgliedern war die jüdische Gruppe der Bielski-Partisanen in Weißrussland. Der Widerstands war vielfältig: Er reichte von Flugblättern und Zeitungen über den Betrieb von Theatern und Schulen bis hin zu Lebensmittelschmuggel und Urkundenfälschung. Schätzungsweise 6 Millionen Juden starben während des Zweiten Weltkriegs von 1939 bis 1945 in der Shoah, dem nationalsozialistischen Völkermord.
Zum Weiterlesen:
*Julius H. Schoeps, Dieter Bingen & Gideon Botsch (2016): Jüdischer Widerstand in Europa (1933-1945): Formen und Facetten.
*Wolfgang Benz (2002): Lexikon des Holocaust, München: Ch. Beck.
*Claude Lanzmann (1985): Shoah. Dokumentarfilm.
*Jules Schelvis (2003): Vernichtungslager Sobibór, Münster: Unrast.
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