Antisemitismus5

Quote:

Der Vorstellung des guten und normalisierten Deutschlands steht eine Realität gegenüber, in der Menschen bis heute fürchten müssen, dass die Polizei ihre Adressen an Nazis weitergibt, in der Waffen gehortet werden und Sprengstoff einfach so aus den Beständen der Bundeswehr verschwindet. Und die vorauseilende Dankbarkeit für die (nicht nur) jüdische Versöhnung verstellt den Blick darauf, dass die deutsche Gewaltgeschichte nicht zu Ende ist, weil eine Seite sich das wünscht. Sondern dass sie in neuen Formationen weiterhin lebensbedrohliche Realitäten erzeugt und Ungerechtigkeit fortschreibt.

Quelle:

Autor*inneninfo:

Max Czollek (geb. 1987 in Berlin) ist jüdischer Autor und Lyriker.

Kontext:

Czollek greift in seinen Werken das Konzept des „Gedächtnistheaters“ auf, das Y. Michal Bodemann entwickelte. Bodemann analysiert die Verstaatlichung des Gedenkens in Deutschland und stellt fest, dass kein anderes Land ähnlich mit eigenen Verbrechen umgeht. Er kritisiert das Gedenken allerdings auch als Identitätsstrategie, die mehr den Nachkommen der Täter:innen als Identitätsstrategie als den Nachkommen der Opfer dient.

Zum Weiterlesen:

Jahr:

2021