Quote:
Ich kann keinen Unterschied zwischen schwarz und weiß sehen (…). Weder als Einzelpersonen noch als Gruppe. Der Unterschied könnte sein, dass die Kultur nicht dieselbe ist oder dass sie nicht dasselbe Niveau erreicht haben wie wir (…). Und das liegt nicht am einzelnen Menschen.
Quelle:
Maria Eriksson Baaz (2005): The Paternalism of Partnership. A Postcolonial Reading of Identity in Development Aid. London: Zed Books. S. 47
Autor*inneninfo:
Anonymer dänischer „Entwicklungshelfer“, interviewt von Maria Eriksson Baaz im Rahmen ihres Buches „Paternalism of Partnership“.
Kontext:
In diesem Zitat zeigen sich zwei gängige Formen des Umgangs mit dem Kulturbegriff von weißen Menschen: Auf der einen Seite Unterschiede ganz negieren und so zu tun, als ob alle Menschen gleich wären („Farbenblindheit“). Problem: Insbesondere Machtverhältnisse werden darin nicht berücksichtigt. Trotzdem spricht aus dem Zitat auf der anderen Seite auch eine verinnerlichte Überlegenheit. Weiße Menschen gehen oft davon aus, dass sie selbst das höchste Niveau (auf unterschiedlichen Skalen: Entwicklung, Demokratie, etc.) erreicht hätten und andere Menschen bzw. Kulturen noch zu entwickeln seien.
Zum Weiterlesen:
*glokal e.V. (2013): „Mit kolonialen Grüßen...“ Berichte und Erzählungen von Auslandsaufenthalten rassismuskritisch betrachtet. Berlin.
*glokal e.V. (2016): Das Märchen von der Augenhöhe. Macht und Solidarität in Nord-Süd-Partnerschaften. Berlin: Selbstverlag.
*Timo Kiesel und Carolin Philipp (2011): White Charity. Schwarzsein und Weißsein auf Spendenplakaten. Dokumentarfilm.
Jahr:
2005