Kolonialismus 23

Quote:

Ich werde sterben. Aber ich werde zurückkommen und Millionen sein.

Quelle:

Zitiert nach Thomas Guthmann (2017): Körper im Zeichen des Zeitstrahls. In glokal: Connecting the Dots. Lernen aus Geschichte(n) zu Unterdrückung und Widerstand, S. 98

Autor*inneninfo:

Tupac Katari (1750-1781) war ein Aymara-Anführer in der Rebellion gegen die spanischen Kolonisatoren im heutigen Bolivien. Er hatte die Namen von früheren Widerstandkämpfern (Tomás Katari und Túpac Amaru) übernommen, die von den Spaniern 1572 umgebracht worden waren.

Kontext:

Tupac KatariTupac Katari versammelte eine Armee von 40.000 Kämpfer:innen und belagerte La Paz. Seine Frau Bartolina Sisa hatte die Befehlsgewalt über die Belagerung und spielte nach der Festnahme Kataris eine wichtige Rolle. Als in fast allen lateinamerikanischen Ländern im 19. Jahrhundert der europäische Kolonialismus erfolgreich abgeworfen wurde, bedeutete das jedoch nicht, dass sich freie und gleiche Gesellschaften entwickeln konnten. Denn das formale Ende des europäischen Kolonialismus' bedeutete nicht das Ende der Herrschaftsverhältnisse. Neue Hierarchien wurden geschaffen, die Verteilung von Reichtum in vielen Ländern ist an Klasse, "Rasse" und Geschlecht gebunden. Anibal Quijano argumentiert, dass der globale Kapitalismus den Kolonialismus als Herrschaftssystem ablöste und die Hauptprofiteur:innen dieses Systems noch immer die Europäer:innen und ihre Nachkommen in anderen Ländern sind (Quijano 2007: 168). Tupac Kataris Ausspruch wurde 2003 wieder aufgegriffen, als sich die Bevölkerung von Bolivien dem Ausverkauf des Erdgases widersetzte. "Als der neoliberale Präsident Sanchez de Lozada aus dem Präsidentenamt vertrieben wurde, hallte der Spruch durch die Straßen El Altos" (Guthmann 2017: 98). Auch der ehemalige bolivianische Präsident Evo Morales sieht sich in Tupac Kataris Widerstandstradition (Morales Antrittsrede dokumentiert in New York Times, 23.01.2006).

Zum Weiterlesen:

*Thomas Guthmann (2017): Körper im Zeichen des Zeitstrahls. In glokal: Connecting the Dots. Lernen aus Geschichte(n) zu Unterdrückung und Widerstand. *Anibal Quihano (2007): Coloniality and Modernity/Rationality, Cultural Studies 21 (2-3); 168-178. **The New York Times (23.01.2006): “Bolivia Indians Hail the Swearing In of One of Their Own as President.

Jahr:

1781