Arbeit 8

Quote:

Allezeit werden wir Seide wirken und deshalb doch nicht besser gekleidet leben. Wir werden allezeit arm und entblößt sein und allezeit Hunger und Durst leiden.

Quelle:

Zitat: Zitiert nach Bronislaw Geremek (1985): Poverty. A History. Oxford: Basil Blackwell, S. 65. Bild: Wikimedia

Autor*inneninfo:

Französisches Lied von weiblichen Spinnerinnen, das die Armut dieser Arbeiterinnen illustriert.

Kontext:

Weibliche Lohnabhängige wurden, wie Silvia Federici (2012: 66) schreibt und wie Aufzeichnungen aus französischen Stadtarchiven belegen, von der Mehrheitsgesellschaft oft mit Prostitution verbunden. Federici vermutet, dass dies aufgrund ihrer Unabhängigkeit so war: Viele Weberinnen lebten alleine, oft in großer Armut. Noch immer ist die Arbeit von Textilarbeiter*innen vor allem im Globalen Süden von extremer Ausbeutung geprägt, 80% sind Frauen (Clean Clothes Campaign 2020). Einer Studie von der Clean Clothes Campain und Fashionchecker zufolge, bei dem 108 Unternehmen untersucht wurden, bezahlten 93% keine existenzsichernden Löhne (Fashion Checker 2020). Allerdings belegen einige historische Quellen, das weibliche Erwerbstätige durchaus nicht selten waren. Beispielsweise in Frankfurt zwischen 1300 und 1500 in 200 Berufen auch Frauen vertreten waren, im 14. Jahrhundert stellte die Stadt Frankfurt 16 Ärztinnen ein, einige von ihren sogar als Chirurginnen. Die Verbannung der Frauen in häusliche Berufe fand erst in den folgenden Jahrhunderten statt (Federici 2012: 37).

Zum Weiterlesen:

*Silvia Federici (2012): Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum.

Jahr:

1500