Antisemitismus4

Quote:

Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! (…) Die Anschläge in Halle, in Hanau (…) schmerzen sehr. Wir müssen mehr erinnern, nicht weniger. Verschiedene Erfahrungen sichtbar machen. Das koloniale Erbe des deutschen Reichs, sowie die Thematisierung von Polizeigewalt. Innerhalb der Black Lives Matter Bewegung, der postmigrantischen Gesellschaft, fordern Betroffene nicht nur Sichtbarkeit in der Gegenwart, sondern auch für Vergangenes.

Quelle:

Autor*inneninfo:

Deutschland: Esther Bejarano. Esther Bejarano (1924-2021) war eine deutsche jüdische Überlebende des KZs Auschwitz-Birkenau. Mit Anita Lasker-Wallfisch und anderen spielte sie im Mädchenorchester von Auschwitz. Später engagierte sie sich in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten und gegen Rassismus.

Kontext:

Esther engagierte sich ihr ganzes Leben gegen Faschismus, Rassismus und rechte Gewalt. Sie protestierte auf Demos gegen Neonazis. Sie übernahm den Vorsitz des deutschen Auschwitz-Komitees. Sie ergriff das Wort für Geflüchtete und sang mit in der postmigrantischen Band "Microphone Mafia" auf Konzerten gegen rechts. Sie mischte sich ein, wo immer sie es für notwendig hielt: Kurz vor ihrem 95. Geburtstag schrieb sie einen offenen Brief an den damaligen Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), nachdem der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) wegen des Verdachts des Linksextremismus die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde. "Das Haus brennt - und Sie sperren die Feuerwehr aus!", beklagte Bejarano. Sie war Ehrenvorsitzende der VVN-BdA sowie tief verbunden mit Akteuren der postmigrantischen Bewegung in Deutschland. Obwohl Bejarano hier lebte, sei Deutschland nie wieder ihre Heimat geworden "weil noch zu viele Nazis hier herumlaufen, die mich an das Vergangene erinnern." Zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs 2020 hatte sie sich noch in einer Petition dafür eingesetzt, den 8. Mai zum bundesweiten Feiertag zu machen.

Zum Weiterlesen:

Jahr:

2020