Rassismus im deutschen Kontext 4

Quote:

Integration bedeutet zwangsläufig ein gutes Stück Assimilation an die deutsche Leitkultur und deren Kernwerte.

Quelle:

Die ZEIT, 09.05.2017.

Autor*inneninfo:

Theo Sommer (geb. 1930) ist ein deutscher Journalist, u.a. war er Chefredakteur und Herausgeber der Wochenzeitung Die ZEIT.

Kontext:

Theo SommerDer Begriff "Leitkultur" wurde erstmals 1998 von Bassam Tibi, Professor für Internationale Beziehungen, benutzt. 2000 griff Theo Sommer, Herausgeber der Zeitung "Die ZEIT", diesen Begriff auf und forderte von Menschen mit Migrationsgeschichte, People of Color, Schwarzen und Jüd:innen, sich zu assimilieren (anzupassen) und einer deutschen Leitkultur zu folgen, die an sich nicht klar definiert ist. Der Begriff wurde immer wieder herangezogen, um Stimmung vor Wahlkämpfen zu machen, wie zuletzt im Jahr 2000 von Friedrich Merz, dem heutigen CDU-Vorsitzenden. Diese Äußerungen verstärkten vor allem ein Überlegenheitsgefühl manch weißer Deutscher und stellten vor allem als muslimisch markierte Menschen als rückständig, gewaltvoll und frauenverachtend dar. Der Begriff Leitkultur stellt sich so als ein Sammelsurium rassistischer Ideologien dar, wie sie zum Beispiel auch von der AfD in ihrem Parteiprogramm aufgegriffen werden, um einen Gegenbegriff zur Ideologie des 'Mulitkulturalismus' darzustellen.

Zum Weiterlesen:

*Tupoka Ogette (2017): Exit Racism. Rassismuskritisch denken lernen, Münster: Unrast. *Noah Sow (2009): Deutschland Schwarz Weiß. Der alltägliche Rassismus. München: Goldmann. *Kien Nghi Ha, Nicola Lauré al-Samarai & Sheila Mysorekar (2016): re/visionen. Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland, Münster: Unrast.

Jahr:

1998