Quote:
„Die Verweigerung einer Universalität, die sich an der Gleichheit der Menschen […] orientiert, zieht sich bis in unsere Tage. […] Die Nachtseite europäischer Ethik, sie ist nicht mehr so finster wie einst, aber bedarf doch arg des Lichtes.“
Quelle:
Zitat: Charlotte Wiedemann (2022): Den Schmerz der Anderen begreifen, Berlin: Ullstein Verlag, S. 54.
Bild: Anette Daugardt
Autor*inneninfo:
Charlotte Wiedemann (*1954) ist Journalistin und Autorin und arbeitet gegenwärtig zu Erinnerungskulturen und postkolonialem Denken.
Kontext:
Das Zitat verweist darauf, dass die Europäer:innen sich einerseits als Begründer:innen der Gleichheit aller Menschen verstehen, während sie zugleich als ehemalige Kolonialmächte die Aufarbeitung und Entschädigung von Kolonialverbrechen verweigern. Jeder Schritt müsse von Opfern eingeklagt, erstritten und ausgehandelt werden. Das Zitat ist in jüngeren Diskussionen um globale Erinnerungskulturen verortet, in denen insbesondere um das Verhältnis von Kolonialismus und Nationalsozialismus gestritten wird. Wiedemann rekonstruiert in ihrem journalistischen Buch konkrete Verflechtungen, Gleichzeitigkeiten und Widersprüchlichkeiten zwischen (Post-)Kolonialismus und (Post-)Nationalsozialismus.
Zum Weiterlesen:
*Charlotte Wiedemann (2022): Den Schmerz der Anderen begreifen. Berlin: Ullstein Verlag.
*Dan Diner (2008): Gegenläufige Gedächtnisse. Über Geltung und Wirkung des Holocaust. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht Verlag.
Jahr:
2022