Quote:
„Daß also ein Teil der Menschen durch die Natur (von Natur aus) selbst zu freien Leuten und ein anderer zu Sklaven bestimmt ist und daß es für die letzteren gerecht und zuträglich ist, auch wirklich Sklaven zu sein, ist hiermit bewiesen.“
Quelle:
Zitat: Aristoteles: Politica / Politik, 1255a3–6.
Bild: Von Nach Lysipp - Jastrow (2006), Gemeinfrei.
Autor*inneninfo:
Aristoteles (384 v. Z. - 322 v. Z.) war ein antiker Philosoph, Schüler in der Platonischen Akademie und Erzieher Alexanders am Hof König Philipps. Er lehrte ab 335/4 im öffentlichen Gymnasium (Lykeion) in Athen und gründete dann die später nach Peripathos genannte eigene Schule.
Kontext:
Das Zitat stammt aus Aristoteles' erstem Buch seiner „Politik“, in dem er versucht, die Ungleichheit von Machtverteilung und die Unter- und Überordnung der Menschen als natürliche Gegebenheit auszuweisen. Gegen den Einwand, dass Kriegsgefangene zufällig in die Versklavung geraten könnten, ohne vorher versklavt gewesen zu sein, wendet er ein, dass sich gerade in ihrem Unterliegen im Kampf ihre bis dahin verborgen gebliebene „Sklavennatur“ zeige: Denn es ist „immer der Sieger dem Besiegten [...] an Trefflichkeit überlegen, so daß die Gewalt nie ohne eine gewisse Tugend zu sein scheint“ (1525a). Aristoteles' Verteidigung der Institution der Versklavung bildete für die Eroberer:innen, Versklavungshalter:innen und Siedler:innen der Vormoderne wie auch der Moderne eine wirkmächtige Quelle zur Rechtfertigung ihres Handelns.
Zum Weiterlesen:
*Annika von Lüpke (2019): Sklavennatur und Menschennatur im politischen Denken des Aristoteles. Berlin/Boston: De Gruyter Oldenbourg.
*Alfried Schmitz (17.04.2018): Geschichte der Sklaverei - Unterdrückung im Namen des Höchsten.
Jahr:
4. Jhd. v. Z.