Migration und Flucht 15

Quote:

Nach zwei Wochen wurden wir zur comfort station geschickt. Das war eine Holzbaracke mit bis zu sechs abgetrennten Räumen (…). Die Räume waren winzig, auf den Holzböden lagen Tücher und Decken. Ständig gingen Soldaten ein und aus – auch nach Mitternacht.

Quelle:

Zitiert in Rheinisches JournalistInnenbüro; recherche international e.V. (2008: 111). Original aus Hwang Kum-Ju (2002/2003): Aufzeichnungen für den Koreanischen Rat zur Rehabilitierung der Gewaltopfer des Zweiten Weltkriegs sowie Interviews am 20.10.2002 und 03.12.2003, Seoul. Die Jahreszahl (2002) bezeichnet das ungefähre Entstehungsdatum des Zitats.

Autor*inneninfo:

Hwang Kum-Ju (geb. ca. 1920) war koreanische Zwangsprostituierte in einem Bordell für japanische Soldaten. Ihr wurde versprochen, dass sie in einer Fabrik arbeiten würde, aber sie wurde in die Mandschurei verschleppt.

Kontext:

Hwang Kum-JuZwangsmigration im asiatischen Raum ist oft mit der japanischen Kolonialherrschaft verbunden. Ab 1910 wurde Korea von Japan vollständig kolonisiert. Die Kolonialherrschaft endete mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Kapitulation Japans 1945. Während des Zweiten Weltkriegs wurden koreanische Frauen als Zwangsprostituierte für die japanische Armee versklavt und verschleppt. Nach Schätzungen asiatischer NGOs verschleppte die kaiserlich japanische Armee zwischen 1932 und 1945 insgesamt 200.000 Frauen aus Korea, China, den Philippinen, Malaya, Burma, Osttimor und Indonesien in Militärbordelle. 1991 entstand der koreanische Rat, der den sexuellen Missbrauch zwangsrekrutierter Frauen durch japanische Militärs untersuchte. 1993 entschuldigte sich die japanische Regierung, lehnte aber Entschädigungsforderungen ab (Rheinisches JournalistInnenbüro & recherche international e.V. 2008: 109).

Zum Weiterlesen:

*Rheinisches JournalistInnenbüro & recherche international e.V. (2008): Die dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Unterrichtsmaterialien zu einem vergessenen Kapitel der Geschichte. *Björn Jensen (2015): Forgotten Sex Slaves – Comfort Women in the Philippines. Dokumentarfilm, 46min.

Jahr:

2002