Quote:
Monatelang haben die deutschen Medien ausführlich Entwicklungen und Geschehnisse bezüglich der Geflüchtetenfrage kommentiert. Die meisten dieser Kommentator:innen waren in der Regel weiße Journalist:innen, Politiker:innen, Migrationsforscher:innen oder freiwillige Helfer:innen. Die Stimmen von Geflüchteten waren stets eher Randnotizen. In den seltenen Fällen, in denen sie zu Wort kommen durften, wurden diesen nur wenige Zeilen oder bestenfalls Sekunden gewährt. Geflüchtete sollten in ihren eigenen Narrativen vor allem als Bekräftigung des Konsens der Mehrheitsgesellschaft über sie dienen. Sie sind nicht die Erzähler:innen, sondern das Erzählte.
Quelle:
Sinthujan Varatharajah (2015): Das Selbstgespräch brechen: Perspektiven auf Asyl von ehemaligen Geflüchteten.
Autor*inneninfo:
Sinthujan Varatharajah (geb. 1985) ist politischer Geograph und lebt in Berlin.
Kontext:

Zum Weiterlesen:
*Sinthujan Varatharajah (2017): Ein bischen wie im Kolonialismus hat mein Vater gesagt ...“ In: glokal e.V. (Hrsg.): Willkommen ohne Paternalismus. Hilfe und Solidarität in der Unterstützungsarbeit, S. 56-61.
Jahr:
2015