Quote:
Die Kolonialgeschichte prägt immer noch Ressourcentransfers, neokoloniale Herrschaftsstrukturen, Gläubiger-Schuldner-Beziehungen, Arbeitsmigration sowie die ‚Wahl‘ von Kriegsschauplätzen, denn Kriege finden meist in ehemaligen Kolonien und nicht in Europa oder den USA statt. Migration ist ein Phänomen, das deutlich macht, dass die Distanz zwischen einstiger Kolonie und Kolonialmacht nicht besonders groß ist. Denn aufgrund des historisch-kolonialen Kontextes kommen die Menschen nach Europa. Es ist eine Geschichte der Macht: Europa hat zwar keine Kolonien mehr, aber es gibt eine neokoloniale Ordnung, die ein integraler Bestandteil des globalen neoliberalen Kapitalismus ist.
Quelle:
Autor*inneninfo:
Prof. Ranabir Samaddar ist Direktor der Calcutta-Research-Group und forscht u.a. zu Migration und Flucht.
Kontext:
Samaddar stellt einen Zusammenhang her zwischen der globalen und der historischen Dimension von Migration und Flucht. Flucht von Süd nach Nord zeigt neokoloniale Abhängigkeitsverhältnisse auf. Krieg beispielsweise – einer der häufigsten Fluchtgründe – findet meist im Globalen Süden statt mit im Globalen Norden produzierten Waffen.
Zum Weiterlesen:
Jahr:
2017