Quote:
Aber mit dieser Güte nicht zufrieden, dringt der Mensch in die Eingeweide seiner Mutter ein, durchwühlt ihren Leib, verletzt und beschädigt alle inneren Teile. So zerfleischt er schließlich den ganzen Körper und lähmt dessen Kräfte völlig.
Quelle:
Ulrich Grober (2010): Wem gehört die Erde.
Autor*inneninfo:
Paul Schneevogel (1460 – ca. 1517, auch bekannt als Paulus Niavis) war Philologe und Gymnasiallehrer. Er studierte in Ingolstadt und Leipzig. Zuletzt arbeitete er als Stadtschreiber in Bautzen.
Kontext:
Die Erzählung „Iudicium Iovis – Das Gericht Jupiters, gehalten im Tal der Schönheit…“ stellt sich als ein frühes und radikales grünes Manifest dar. Es geht darin u.a. um eine Gerichtsverhandlung der antiken Götter gegen den Bergmann wegen Vergewaltigung und Schändung der Mutter Erde. Das Zitat entstammt der Rede des Anwalts der Mutter Erde. Hier kritisiert Schneevogel, dass die Menschen nicht anerkennen, dass sie durch die Zerstörung der Natur ihre eigenen Lebensgrundlagen vernichten. Der Kontext war die Ausbeutung von Silbervorkommen im Erzgebirge im 15. Jahrhundert, welche große Schäden in der Natur hinterließ. Das Bild zeigt Arbeiter des Silberbergbaus im Freiburger Münster.
Die Inka in Peru ließen das Silber im Berg. Es gibt eine Überlieferung, die besagt, dass der Berg selbst ihnen die Ausbeutung verbot. Anfang des 16. Jhd. errichteten die spanischen Kolonisator:innen jedoch Silberminen und zwangen Arbeiter:innen mit dem System der ‚Mita‘ zur Arbeit unter Tage (Lateinamerika-Institut FU-Berlin, 2011). Auch heute noch wehren sich soziale Bewegungen weltweit gegen die Ausbeutung von Bodenschätzen, z.B. in Kolumbien gegen den Goldbergbau (Democracy Now, 18.05.2018).
Zum Weiterlesen:
*Lateinamerika-Institut FU Berlin (2011): Die Silberminen in Potosi (Peggy Goede).
*Democracy Now (2018): Afro-Colombian Activist Francia Márquez, 2018 Goldman Prize Winner, on Stopping Illegal Gold Mining.
Jahr:
1492