Nature 5

Quote:

Seid fruchtbar und mehret euch, füllet die Erde und machet sie euch Untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel.

Quelle:

Die Bibel, AT Genesis 1, 28. Die Jahreszahl ist das ungefähre Entstehungsdatum.

Autor*inneninfo:

Das Zitat stammt aus der Schöpfungsgeschichte, der Genesis aus dem alten Testament der Bibel. Die Texte der Bibel entstanden seit etwa 1200 v. Chr. im Nahen Osten und Vorderen Orient und wurde bis 135 n.u.Z kanonisiert. Das Christentum übernahm alle Bücher des Tanachs, ordnete sie anders an und stellte sie als Altes Testament (AT) dem Neuen Testament (NT) voran.

Kontext:

GenesisBreite und langfristig sichtbare Auswirkungen auf Ökosysteme ergaben sich in Mitteleuropa erst im Zuge der Industrialisierung und Urbanisierung ab dem späten 18. Jahrhundert. Koloniale Eroberungs- und ,Entdeckungsreisen‘ waren von einem herrschaftsgeprägten Naturverständnis bestimmt. Hierfür war einerseits dieser biblische Befehl handlungsleitend, andererseits auch ein naturwissenschaftlich-aufklärerisches Erkenntnisinteresse und ökonomische Vorteilssicherung. Auch der bekannte Aufklärer René Descartes spricht vom Menschen als „Herrscher und Besitzer der Natur“ (Descartes, 1637, Discours de la méthode, VI, 2). In der Kolonialgeschichte wurde die Herrschaft über Natur mit der Herrschaft über naturnah – in den Augen der Kolonisatoren ,primitiv‘ – lebende Menschen verknüpft (Müller 2017).

Zum Weiterlesen:

*Franziska Müller (2017): Von grüner Hölle und grünem Gold. (Post)Koloniale gesellschaftliche Naturverhältnisse. In glokal: Connecting the dots. Lernen aus Geschichte(n) von Unterdrückung und Widerstand. Berlin.

Jahr:

-1200