Quote:
„Vor diesem Virus war die Menschheit bereits mit Erstickungsgefahr bedroht. Wenn es Krieg geben muss, kann er nicht so sehr gegen ein bestimmtes Virus gerichtet sein, sondern gegen alles, was […] in der langen Herrschaft des Kapitalismus ganze Bevölkerungsgruppen der Welt […] zu einem schweren, keuchenden Atem und einem Leben der Unterdrückung gezwungen hat.
Diese Einschränkung zu überwinden würde bedeuten, dass wir das Atmen jenseits seines rein biologischen Aspekts […] als das [erfassen], was wir gemeinsam haben […]. Damit meine ich das universelle Recht zu atmen.“
Quelle:
The University of Chicago Press Journal (Achille Mbembe), 13.04.2020: "The Universal Right To Breathe."
Autor*inneninfo:
Joseph-Achille Mbembe (geb. 1957) ist kamerunischer Historiker und Politikwissenschaftler. Er ist Professor an der Witwatersrand-Universität in Johannesburg, Südafrika.
Kontext:
Mbembe macht in seinem Artikel auf die allgemeine Zerstörung der Grundlagen allen Lebens auf unserem Planeten aufmerksam. „Vor allem in Afrika, aber auch an vielen Orten im globalen Süden werden der energieintensive Abbau, die Ausweitung der Landwirtschaft, räuberische Landverkäufe und die Zerstörung von Wäldern unvermindert weitergehen. Die Stromversorgung und Kühlung von Computerchips und Supercomputern hängt davon ab. [...] Wenn COVID-19 in der Tat der spektakuläre Ausdruck der planetarischen Sackgasse ist, in der sich die Menschheit heute befindet, dann geht es um nichts Geringeres als den Wiederaufbau einer bewohnbaren Erde, um uns allen den Atem des Lebens zu geben. Wir müssen die Lunge unserer Welt zurückerobern, um neue Wege zu beschreiten. Mensch und Biosphäre sind eins. Alleine hat die Menschheit keine Zukunft."
Zum Weiterlesen:
Jahr:
2020