Quote:
Je mehr die Kultur der Länder zunimmt, desto enger wird die Wüste, desto seltner ihre wilden Bewohner.
Quelle:
Johann Gottfried Herder (1903 [1784]): Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Leipzig: Reclam. Darin: Alle zerstörenden Kräfte in der Natur müssen den erhaltenden Kräften mit der Zeitenfolge nicht nur unterliegen, sondern auch selbst zuletzt zur Ausbildung des Ganzen dienen. Fünfzehntes Buch, Kapitel II. S. 161.
Autor*inneninfo:
Johann Gottfried Herder (1744-1803) war ein deutscher Schriftsteller und Philosoph. Er war einer der bedeutendsten Köpfe der deutschsprachigen Aufklärungsphilosophie.
Kontext:
Herder hat das westliche Kulturverständnis stark geprägt. Von ihm kam die Idee einer linearen Entwicklung menschlicher Kultur. Während vor der Aufklärung die Natur im christlichen Verständnis als etwas Positives, der Urzustand als „paradiesisch“ verstanden wurde, befand Herder die Natur als kulturlos. Für ihn war Kultur etwas ethnisches an sich und er verknüpfte es mit dem Konzept Nation: Für ihn war Volk und Nation dasselbe und von Gott gegeben (Sehn 2003).
Zum Weiterlesen:
*Franziska Müller (2017): Von grüner Hölle und grünem Gold. (Post)Koloniale gesellschaftliche Naturverhältnisse. In: glokal e.V. (Hrsg.): Connecting the dots. Lernen aus Geschichte(n) von Unterdrückung und Widerstand. Berlin, S. 62
*Moritz Sehn (2003): Nationen und Nationalismus bei Johann Gottfried Herder.
Jahr:
1784