Quote:
Hochedler Bruder und Kapitän Maharero! Wir möchten doch gern hören, was eigentlich deine Gedanken sind über die Absichten Palgraves und sein Ersuchen, uns in ein Bündnis mit ihm zu begeben. Wir haben mit Genugtuung vernommen, dass auch du ganz dagegen warst, dich in ein solchen Bündnis mit ihm einzulassen. Nun sieh, es ist unser fester Entschluss, dass wir unser Land und Volk behalten wollen, es möge gehen, wie es will. (…) Man versucht uns auseinander zu halten.
Quelle:
Heinrich Vedder (1931): Maharero und seine Zeit im Lichte der Dokumente seines Nachlasses. Windhoek: Veröffentlichungen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für S.W. Afrika. Band V., S. 18.
Autor*inneninfo:
Moses Witbooi oder ǀGâbeb ǃA-ǁîmab (ca. 1807-1888) war ein Nama-Captain im heutigen Namibia. Das Zitat stammt aus einem Brief an den Ovaherero-Captain Maharero ua Tjamuaha.
Kontext:
Die römische Herrschaftsstrategie „teile und herrsche“ wurde in Namibia von den Deutschen angewendet, damit sie keiner vereinigten antikolonialen Armee gegenüberstanden.
Familie Witbooi führte die Nama im Widerstand gegen die deutsche Kolonialmacht an. Die Nama wurden 1893 von den Deutschen angegriffen (Massaker vom Hornkranz) und die meisten Frauen und Kinder niedergemetzelt, während die männlichen Krieger entkamen. Henrik Witbooi, Mooses Sohn, führte danach einen Guerilla-Krieg an. Nach mehreren Versuchen, von denen auch der Briefwechsel zeugt, leisteten Herero und Nama ab 1904 gemeinsam Widerstand. Sie unterlagen der Kolonialmacht und wurden in Lagern interniert, in denen ein Großteil der verbliebenen Nama und Herero umkam. Insgesamt wird geschätzt, dass zwischen 1904 und 1908 im ersten Genozid des 20. Jahrhunderts bis zu 70.000 Nama und Herero starben (Jorgensen & Markusen 1999: 288).
Zum Weiterlesen:
*Reinhard Koesseler (2007): Genocide, Apology and Reparation – the linkage between images of the past in Namibia and Germany.
*is3w (2007): Altlasten – Namibias langer Weg in die Unabhängigkeit.
*Torben Jorgensen & Eric Markusen (1999): The Genocide of the Hereros. In: Israel W. Charny (Hrsg.): Encyclopedia of Genocide. Band 1, S. 288.
Jahr:
1878