Kapitalismus 5

Quote:

Wir können in den Wald gehen und nehmen, was wir wollen, Fisch aus dem Fischteich und Wild aus den Wäldern; wir können in den Wäldern, Wassern und Wiesen machen, was wir wollen.

Quelle:

Rodney Hilton (1973): Bond Men Made Free. Medieval Peasant Movements and the English Rising of 1381. New York: Viking Press Inc.

Autor*inneninfo:

Ein anonymer Leibeigener in einer englischen Chronik Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Leibeigenschaft entwickelte sich im mittelalterlichen Europa nach dem Ende der Verklavung von Europäer:innen zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert. Leibeigene waren das Eigentum ihrer Herr:innen, hatten aber mehr Freiheiten als versklavte Menschen und konnten die Gemeingüter Wälder, Seen und Wiesen etc. nutzen.

Kontext:

Peasants in BruegelTrotz ihrer Bindung an Fürsten hatten Leibeigene eine gewisse Unabhängigkeit, denn sie konnten sich durch Gemeingüter selbst ernähren. Mit dem Frühkapitalismus ab dem 16. Jahrhundert wurde Land massiv privatisiert (Federici 2014: 68). Menschen verarmten und wurden abhängig von den schon ab 1530 geschaffenen Sozialsystemen (Federici 2014: 84). Landprivatisierung gab es auf der ganzen Welt: Im 16. Jhd hatten europäische Händler:innen einen Großteil der Kanarischen Inseln ‚privatisiert‘ und in Zuckerplantagen umgewandelt. In den Amerikas war zu Beginn des 17. Jhd schon ein Drittel des gemeinsam genutzten Landes der Native Americans von den Spanier:innen besetzt (Federici 2014: 68). In deren Encomienda-System wurden dem Kolonisator die Bewohner:innen des eroberten Landes von der spanischen Krone zugesprochen.

Zum Weiterlesen:

*Silvia Federici (2014): Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum kritik & utopie.

Jahr:

1150