Quote:
Die Geburtenkontrolle selbst, die oft als Verletzung des Naturgesetzes verurteilt wird, ist nichts anderes als die Erleichterung des Ausscheidens der Unfähigen, der Entstehung von Fehlern oder von Defekten. In Übereinstimmung mit dem Arbeitsplan der Natur müssen wir der Weiblichkeit ihre volle Entwicklung ermöglichen, bevor wir von einer effizienten Mutterschaft ausgehen können. Wenn wir rassischen Fortschritt machen wollen, muss diese Entwicklung der Weiblichkeit der Mutterschaft in jeder einzelnen Frau vorangehen.
Quelle:
Margaret Sanger (1920): Woman and the New Race. New York: Brentano’s, S. 8.
Autor*inneninfo:
Margaret Sanger (1879-1966) war als Frauenrechtlerin aktiv in der Geburtenkontrollbewegung in den USA und schloss sich im Laufe ihres Aktivismus' den Zielen der eugenischen Bewegung an.
Kontext:
Margaret Sanger war 1921 Mitgründerin der American Birth Control League, sowie 1952 der internationale International Planned Parenthood Federation (IPFF), die sich internationaler Bevölkerungskontrolle zuwandte.
Bündnisse und Überlappungen zwischen feministischen, sozialistischen und eugenischen (Erbgesundheits-) Bewegungen gab es vor dem Zweiten Weltkrieg nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland. Nachdem Eugenik durch die brutale Bevölkerungspolitik des Nationalsozialismus diskreditiert war, wandten sich deren Verfechter:innen der globalen Bevölkerungskontrolle zu – und transportierten ähnliche Ideen, ohne sich direkt auf die rassenhygienischen Lehren der Eugenik zu beziehen.
Zum Weiterlesen:
*Betsy Hartmann (1995): Reproductive Rights and Wrongs. The Global Politics of Population Control. Cambridge: South Ende Press.
Jahr:
1920