Gender und Sexualität 14

Quote:

Im Nachbardorf haben sie zwanzig Frauen vom Mütterclub zu einer Lebensmittelspende eingeladen und ihnen dann gesagt, sie wollten sie impfen. In Wirklichkeit war das eine Narkose, und danach wurden sie sterilisiert.

Quelle:

Schultz, Susanne (2006): Hegemonie, Gouvernementalität, Biomacht. Reproduktive Risiken und die Transformation internationaler Bevölkerungspolitik. Münster: Westfälisches Dampfboot, S. 11.

Autor*inneninfo:

Anonyme Interviewpartnerin, Andenhochland von Peru, interviewt von Susanne Schultz.

Kontext:

Protest in PeruUnter der Regierung Fujimori (1990-2000) wurden in Peru zwischen 1995-1998 insbesondere in armen Stadtteilen und unter der indigenen Bevölkerung etwa 300.000 Frauen und Männer sterilisiert. Während anfangs viele Frauen das Programm für eine freiwillige Sterilisation nutzten, wurde es nach und zur Zwangsmaßnahme. Es gibt vielfältige Formen, wie internationale Bevölkerungsprogramme versucht haben und versuchen, möglichst große demografische Effekte mit ihren Programmen zu erreichen, sprich möglichst viele Frauen zu sterilisieren oder zu (am besten langfristig wirksamen) Verhütungsmethoden zu bewegen, sei es durch „Anreize“, also Geschenke, sei es durch Quotenvorgaben im Gesundheitssystem, sei es wie in diesem Zitat dargestellt, auch durch direkten Zwang und Täuschung.

Zum Weiterlesen:

*Schultz, Susanne (2000): Leise Diplomatie. Die Politik feministischer Nicht-Regierungsorganisationen zur Sterilisationskampagne in Peru. In: Karin Gabbert et al. (Hrsg.): Lateinamerika-Jahrbuch 24. Geschlecht und Macht. Analysen und Berichte. Münster: Westfälisches Dampfboot, S. 55-65. *The Quipu Project.

Jahr:

1998