Quote:
Im eigentlichen Afrika ist es die Sinnlichkeit, bei der der Mensch stehenbleibt […] Diese Völker sind aus sich nie herausgekommen, haben in der Geschichte keinen Fuß gefaßt. […] Dieses Afrika bleibt in seiner ruhigen, trieblosen, aus sich nicht treibenden Sinnlichkeit und ist noch nicht in die Geschichte eingetreten und hat keinen weiteren Zusammenhang mit der Geschichte, als daß die Einwohner zu Sklaven in ärmerer Zeit gebraucht wurden.
Quelle:
Karl Bremer (1996): G.W.F. Hegel. Vorlesungen, Ausgewählte Nachschriften und Manuskripte (1822/1823). Bd. 12. Hamburg: Meiner, S. 98-100.
Autor*inneninfo:
Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) war einer der wichtigsten deutschen Philosophen der Aufklärung.
Kontext:
In der Aufklärung kam die Vorstellung auf, dass sich Gesellschaften durch Rationalität immer weiter entwickeln können. Für eine höhere Entwicklungsstufen wurde es für notwendig angesehen, die Natur – und Menschen, die als Naturvölker bezeichnet wurden – zu kontrollieren und zu unterwerfen. Laut G.F.W. Hegel hatten nur weiße Menschen die nötige „Rationalität“ für den Fortschritt, weswegen diese den Rest der Welt zu „humanisieren“ hätten. Afrika galt als der geschichtslose Kontinent, in dem die Menschen sich „nicht entwickelt“ hätten. Mit der philosophischen Konstruktion der Überlegenheit Europas rechtfertigte Europäer:innen koloniale Gewalt.
Zum Weiterlesen:
*Arnold Farr (2005): Wie Weißsein sichtbar wird. Aufklärungsrassismus und die Struktur eines rassifizierten Bewusstseins. In: Maureen Maisha Eggers et al. (Hrsg.): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland. Münster: Unrast, S: 40-55.
*Eduardo Grüner (2008): "Haiti: a (forgotten) philosophical revolution."
Jahr:
1822