Quote:
Ich möchte eine Demokratie, die Kapital verdient – jeder Mensch ein Kapitalist. (…) Wenn du ein Mann oder ein Frau mit unabhängigen Mitteln bist, wenn du Stolz und Unabhängigkeit hast, darum will ich, dass die Bürger ihr Geld zurückbekommen. Einige werden es (…) dafür ausgeben, ihr Zuhause schön zu gestalten, ihren Garten, ihre Ausbildung für ihre Kinder oder ihren Kindern eine Chance zu geben, die sie nicht hatten, oder ihnen das Sprachenlernen zu ermöglichen, einige, die sich um ihre eigene Gesundheit kümmern (…). Jeder Mensch sollte Kapitalist sein und Eigentum besitzen. Denn das bringt der Gesellschaft Verantwortungsbewusstsein, wenn man Eigentum besitzt.
Quelle:
Interview mit The Observer, 1. Mai 1983, S. 37.
Autor*inneninfo:
Margaret Thatcher (1925-2013) war von 1979 bis 1990 britische Premierministerin der konservativen Tory-Partei. Ihr Spitzname war “Eiserne Lady”, da sie ihre Politik gegen harten Widerstand durchsetzte und Großbritannien „reformierte“.
Kontext:
Thatcher wird als Symbol gesehen für die Abkehr Europas vom Sozialstaat und zur Hinwendung zur Eigenverantwortung und zum Neoliberalismus (Privatisierung, Deregulierung, Zerschlagung der Gewerkschaften). Während Margaret Thatcher in Großbritannien Premierministerin war, füllte in den USA Ronald Reagan das Amt des Präsidenten aus (1981-1989). Die beiden werden als Vorreiter:innen einer Neoliberalisierung der Demokratie gesehen und prägten somit einen globalen Politikwechsel in den 1980er Jahren. Thatcher setzte die Sachzwanglogik mit ihrem TINA-Prinzip „There is no alternative“ (Es gibt keine Alternative) durch, mit der harte Einschnitte bei Sozialausgaben etc. noch bis zum heutigen Tag gerechtfertigt werden. Unter Thatcher wurden die Gewerkschaften von Beratungen mit der Regierung über ihre Arbeitsmarktpolitik ausgeschlossen, sie privatisierte viele öffentliche Unternehmen und schlug Proteste dagegen nieder. Besonders bekannt ist hier der Bergarbeiter:innenstreik von 1984/85. Sie bezeichnete die Auseinandersetzungen um diesen Streik als Verlängerung des Falklandkrieges: “Wir mussten auf den Falklands den äußeren Feind bekämpfen, und jetzt müssen wir gegen den inneren kämpfen, was viel schwieriger, aber für die Freiheit genauso gefährlich ist.” (zitiert nach Naomi Klein 2010: 195)
Zum Weiterlesen:
*Florian Opitz (2007): Der große Ausverkauf. Dokumentarfilm.
*Naomi Klein (2010): Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Frankfurt a. M.: Fischer.
Jahr:
1983