Quote:
Keine Regierung der Welt hätte geduldet, dass der wichtigste Platz ihrer Hauptstadt acht Wochen lang von Zehntausenden von Demonstranten besetzt wird (…). Ein hartes Durchgreifen war daher unvermeidlich. Aber die Brutalität war schockierend.
Quelle:
Henry Kissinger (1. August 1989): The Caricature of Deng as a Tyrant is Unfair. Washington Post.
Autor*inneninfo:
Henry Kissinger (geb. 1923) ist Politiker der Republikaner in der USA und war u.a. Außenminister. Er wird international kritisiert für die Verwicklung in mehrere Regierungsstürze und die Unterstützung autoritärer Regime (Argentinien, Chile, Indonesien/Osttimor). Er bekam 1973 den Friedensnobelpreis. 2013 wurde zu Ehren Kissingers auf Initiative von BRD-Innenminister de Maizière und Außenminister Westerwelle eine Stiftungsprofessur an der Universität Bonn eingerichtet.
Kontext:
Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger war für seine Unterstützung autoritärer Regime auf der ganzen Welt bekannt. Ihm wird u.a. eine Verbindung zur Ermordung Salvador Allendes 1973 in Chile und dem völkerrechtswidrigen Bombardement auf kambodschanischem Gebiet im Zuge des Vietnamkriegs vorgeworfen. 1989 demonstrierte die Demokratiebewegung in Peking auf dem Platz am Tor des Himmlischen Friedens (Tian’anmen). Das chinesische Militär schlug die Proteste brutal nieder, es gab geschätzt 2000-7000 Tote und 30.000 Verletzte. Danach wurden 40.000 Menschen verhaftet und Hunderte hingerichtet. Nach Naomi Klein (2010: 263), sich auf den Historiker Maurice Meisner beziehend, ging Chinas kommunistische Regierung am härtesten gegen Fabrikarbeiter:innen vor. Die liberalen Wirtschaftsreformen in China in den 1980er Jahren (Präsident Deng Xiaoping hatte sich von Milton Friedman, der neoliberalen Ikone, beraten lassen) führten nicht wie erhofft auch zu einer politischen Liberalisierung.
Zum Weiterlesen:
*Democracy Now (11.08.2016): Declassified Documents Show Kissinger Role in Argentine Dirty War.
*Naomi Klein (2010): Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Frankfurt a. M.: Fischer.
Jahr:
1989