Quote:
Unter keinen Umständen sollte es vorzukommen erlaubt sein, dass ein Bauer, der seinen Steuern und anderen gesetzlichen Pflichten nachgekommen ist, nichts mehr zu tun hat. Die moralische Autorität des Administrators, Überzeugung, Ermutigung und andere Maßnahmen sollten angewendet werden, um den Eingeborenen zum Arbeiten zu bringen.
Quelle:
Zitat: Nzula et al. 1979 zitiert in: Henry Bernstein (2000): Colonialism, Capitalism, Development. In: Tim Allen / Alan Thomas (Hrsg.): Poverty and Development into the 21st Century. Oxford: Oxford University Press, S. 264.
Bild: Wikimedia
Autor*inneninfo:
Jahresbericht des Generalgouverneurs der Kolonie Belgisch-Kongo.
Kontext:
In den Kolonien Europas in Afrika, Asien und Lateinamerika ging es um die ökonomische Ausbeutung von Menschen, ihrer Arbeitskraft sowie der Natur und ihrer Ressourcen. Neben direkter Versklavung und Arbeitszwang (bspw. über die Einführung von Steuern) wurde die Notwendigkeit zu arbeiten von den Europäer:innen auch immer moralisch begründet, z.B. dass Arbeit den Charakter forme. Auch heute noch werden viele Menschen zu quasi-versklavter Arbeit gezwungen, sowohl in Italien (GSI 2016: 145.000 Menschen) als auch in China (GSI 2016: 3,8 Millionen Menschen). Auch in US-amerikanischen Gefängnissen gibt es Arbeitsbedingungen für Insassen, die nicht viel besser als Versklavung sind, z.B. auf der ehemaligen Plantage und dem heutigen Gefängnis "Angola" im Bundesstaat Louisiana (peopeoplesworld.org, 04.05.2018).
Zum Weiterlesen:
*Henry Bernstein (2000): Colonialism, Capitalism, Development. In: Tim Allen / Alan Thomas (Hrsg.): Poverty and Development into the 21st Century. Oxford: Oxford University Press, S. 241–270.
*GSI Global Slavery Index (2016): Country reports
*German Foreign Policy (21.11.2017): Öl, Lager und Sklaven.
Jahr:
1922