Antisemitismus27

Quote:

Ich bin Deutscher und ich will nicht hinnehmen, dass unser schönes Deutschland, unsere Freiheit, ja selbst unser Menschsein vor die Hunde geht. Und sie wird vor die Hunde gehen, wenn wir diese Bande, die den Staat in den Krallen hält und das Volk quält, nicht zum Teufel jagen. Wenn die Regierung das Volk einsperrt. Dann muss das Volk die Regierung einsperren.

Quelle:

Autor*inneninfo:

Deutschland: Jürgen Elsässer Elsässer (geb. 1957) ist Journalist, Publizist und Aktivist. 2009 gründete er die „Volksinitiative gegen das Finanzkapital“, einer der wirkmächtigsten Zirkel der Neuen Rechten. Seit 2010 arbeitet er als Chefredakteur des "Compact Magazin", eines der wichtigsten Medien der Neuen Rechten. 2014 und 2015 trat Elsässer als Sprecher von Pegida (kurz für "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes") auf, 2020 und 2021 bei der Querdenken-Bewegung. Er vertritt offen queerfeindliche, rassistische und sexistische Positionen.

Kontext:

Auch wenn Juden nicht explizit erwähnt werden, so greife „Compact“ immer wieder Denkmuster auf, die der „Logik des Antisemitismus in ihrer spezifischen Argumentation strukturell ähneln“ (siehe Vorwärts 2016). DAzu gehört auch eine „personalisierende und moralisierende Kapitalismuskritik“, die sich an die NS-Ideologie anlehne. Dabei arbeite die „Compact“-Redaktion oft mit antisemitischen Chiffren wie „Ostküste-Establishment“,„Finanz-Vampirismus“. In beinahe jeder Ausgabe werde „die bloße Existenz des jüdischen Staates attackiert“, heißt es bei Culina und Fedders (2016). Mit sachlicher Kritik an der Regierungspolitik Israels habe das nicht mehr zu tun, finden die beiden Autoren. Die Grenze zum Antisemitismus sei weit überschritten: Der Staat Israel werde dämonisiert, sein Existenzrecht in Frage gestellt, nicht selten werde das Land mit dem Dritten Reich gleichgesetzt. Die damit verbundene Verharmlosung der NS-Verbrechen münde bei „Compact“ oft in den sogenannten sekundären Antisemitismus: Die Zeitschrift unterstelle, „die Juden“ zögen heutzutage einen „Nutzen“ aus der Shoah – Entschädigungszahlungen würden angeblich zu Unrecht bezahlt, es gebe eine „Holocaust-Industrie“, von der Juden bis heute profitierten. Die deutsche Vergangenheit werde andauernd „instrumentalisiert“, in Deutschland drohe überall die „Antisemitismus-Keule“, so die Klage von „Compact“.  

Zum Weiterlesen:

Kevin Culina & Jonas Fedders (2016):  Im Feindbild vereint. Zur Relevanz des Antisemitismus in der Querfront-Zeitschrift Compact. Münster: edition assemblage.

 

Jahr:

2021