Antisemitismus26

Quote:

Wer Ariel Scharon kritisiert, wird von bestimmten Leuten in Deutschland in die Ecke des Antisemitismus gestellt. Das verbitte ich mir auf das Schärfste. Ich fürchte, dass kaum jemand den Antisemiten, die es in Deutschland gibt, leider, die wir bekämpfen müssen, mehr Zulauf verschafft hat als Herr Scharon und in Deutschland ein Herr Friedman mit seiner intoleranten und gehässigen Art. Überheblich. Das geht so nicht, man muss in Deutschland Kritik an der Politik Israels üben dürfen, ohne in diese Ecke geschoben zu werden.

Quelle:

heute Journal (16.05.2002): Interview mit Jürgen Möllemann

Autor*inneninfo:

Deutschland: Jürgen Möllemann Möllemann (1945-2003) war FDP-Politiker und bekleidete zwischen 1987 und 1991 das Amt des Bundesministers für Bildung und des Bundeswirtschaftsministers zwischen 1991 und 1993. In der sog. Möllemann-Affäre 2002/2003 rief Möllemanns scharfe Kritik am Vorgehen Israels gegenüber Palästinensern und dem geäußerten Verständnis für Selbstmordattentate parteiübergreifend Widerspruch und Kritik hervor.

Kontext:

Möllemann gibt in dem Zitat an, dass nicht antisemitische Stereotype und Judenhass Antisemitismus stärkt, sondern macht das Vorgehen der damaligen israelischen Regierung sowie Äußerungen des damaligen Präsidenten des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, für Antisemitismus verantwortlich. Die Verantwortung für Antisemitismus alleinig der israelischen Regierung zuzuschieben, setzt sich auch heute fort. In der 2019 veröffentlichten Studie zu Antisemitismus in Deutschland des World Jewish Congress gaben 22 Prozent der Befragten an, diesem Narrativ zuzustimmen.

Zum Weiterlesen:

Jahr:

2002