Wann behauptete der Milliardär Warren Buffett: „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die den Krieg führt, und wir gewinnen.“
Warren Buffett (geb. 1930) ist US-amerikanischer Unternehmer, Investor und Multimilliardär. Ab den 1980er Jahren wurden weltweit soziale Errungenschaften zugunsten „der Reichen“ abgebaut. In Großbritannien zerschlug Magaret Thatcher Gewerkschaften und bezeichnete streikende Bergarbeiter 1984 als „innere Feinde“. Auch im Apartheids-Südafrika gab es Widerstand. 1987 organisierten mehr als 300.000 schwarze Minenarbeiter*innen einen Streik.
Von wann stammt das westafrikanische Sprichwort: „Die Arbeit der Weißen frisst Menschen“?
Sprichwort der Mossi im heutigen Burkina Faso (und damaligen Ober-Volta). Auf den Plantagen und Infrastrukturprojekten der Kolonisator*innen arbeiteten versklavte Afrikaner*innen. Den Strapazen und Krankheiten erlagen im frühen 20. Jahrhundert in der deutschen Kolonie Kamerun ein Fünftel der Arbeitskräfte. Die hohe Sterblichkeitsrate führte auch zum Sprichwort der Mossi im heutigen Burkina Faso.
Wann behauptete ein führender deutscher Politiker: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen (…). Nur wer arbeitet, soll auch essen“?
Franz Müntefering (geb. 1940) ist ein deutscher SPD-Politiker. Durch die Einführung des Arbeitslosengelds II, auch genannt Hartz IV, sind viele Erwerbslose starker Kontrolle und Repression ausgesetzt. Nach der Erwerbsloseninitiative „Basta!“ spielt die weit verbreitete Lüge der „faulen Arbeitslosen“ denjenigen in die Hände, die von zu wenig und zu schlecht bezahlter Arbeit profitieren.
Wann schrieb eine deutsche soziale Trägerorganisation zum „Türken“, dass er „... wenn er richtig angefasst wird, durchaus einzufügen und brauchbar zu sein“ scheint?
Mitarbeiter des Westfälisch-Lippischen Landschaftsverbands, einer Trägerorganisation für Sozial-, Jugend- und Behindertenhilfe. Die westdeutsche Nachkriegswirtschaft brauchte Arbeitskräfte, die aus Südeuropa und Nordafrika angeworben wurden. Für sie galten keine Tarifverträgen, sie hatten somit nicht die gleichen Rechte. Das Zitat zeigt, wie über sie gesprochen wurde. Diese organisierten sich zunehmend selbst, z.B. 6000 türkische Arbeiter 1973 in einem Streik in Köln.
Zu welcher Zeit entstand das Lied französischer Weberinnen: „Allezeit werden wir Seide wirken und deshalb doch nicht besser gekleidet leben. Wir werden allezeit arm und entblößt sein und allezeit Hunger und Durst leiden“?
Französisches Lied von weiblichen Spinnerinnen. Weibliche Lohnabhängige wurden, wie Silvia Federici (2012: 66) schreibt und wie Aufzeichnungen aus französischen Stadtarchiven belegen, von der Mehrheitsgesellschaft oft mit Prostitution verbunden. Noch immer ist die Arbeit von Textilarbeiter*innen vor allem im Globalen Süden von extremer Ausbeutung geprägt, 80% sind Frauen. Einer Studie von der zufolge, bei der 108 Unternehmen untersucht wurden, bezahlten 93% keine existenzsichernden Löhne (2020, URL: https://cleanclothes.org/file-repository/ccc_dci_report_outoftheshadows_sept2020_highres.pdf/view).
Wann schrieb der Historiker Walter Rodney: „Ein Teil des Mehrprodukts aus Afrika wurde dazu verwandt, die Lage der europäischen Arbeiter zu verbessern und diente als Bestechung, um letztere weniger revolutionär zu machen“?
Walter Rodney (1942-1980) war ein marxistischer Historiker und Politiker aus Guyana, der bei einem Bombenattentat ums Leben kam. Obwohl von kolonialer Eroberung und Ausbeutung vor allem Unternehmen und Staaten profitierten, hatten sie auch Auswirkungen auf die Arbeiterklassen, da Konsumgüter wie Zucker und Kaffee für sie günstig erhältlich wurden. Auch wurde die Ausbeutung der Arbeiter*innen in die Kolonien verlagert, während in Europa nach langen Kämpfen Sozialstandards eingeführt wurden. Auch nationalistische und rassistische Diskurse erschwerten eine internationale Solidarisierung, wie sie Rodney beschreibt.
Wann behauptete ein Priester in Nordamerika: „Die größte Schwierigkeit bei unsern Knaben ist, ihre angeborene Abneigung gegen die Arbeit zu überwinden.“
Anonymer Priester, der bei den Lakota-Sioux in Nordamerika missionierte, über seine Schüler. Die Spiritualität der Lakota war grundsätzlich verschieden vom Christentum: Die Lakota glaubten beispielsweise, dass sie nur mit dem Wohlwollen der Natur überleben konnten und hielten Menschen nicht für die Krone der Schöpfung. Sitting Bull und viele andere protestierten gegen das Zurückdrängen der Sioux (zu denen die Lakota gehören) in Reservate und gegen die dortigen Lebensbedingungen.
Von wann stammt folgendes Zitat: Von Arbeit stirbt kein Mensch, aber von leidig und müßig gehen kommen die Leute um Leib und Leben, denn der Mensch ist zum Arbeiten geboren wie der Vogel zum Fliegen.”
Martin Luther (1483-1546) war deutscher Mönch, Theologieprofessor und die wichtigste Persönlichkeit der Reformation. Luther sah Arbeit als Gottesdienst an. Besonders im Calvinismus wurde Eigentum und Vermögen als Zeichen göttlichen Wohlgefallens betrachtet. Der Soziologe Max Weber (1904/1905) beschreibt den engen Zusammenhang zwischen protestantischer Arbeitsethik und dem Kapitalismus.
Wann wurde behauptet: „Der Teufel steckte in dem Engländer, dass er alles zum Arbeiten zwingt: er zwingt den [Schwarzen] zur Arbeit, das Pferd zur Arbeit, (...), das Wasser zur Arbeit, und den Wind zur Arbeit“?
Anonyme versklavte Person in Barbados. Englische und irische Leibeigene, versklavte Afrikaner*innen sowie amerikanische Indigene wurden als Plantagenarbeiter*innen für den Zuckerrohranbau angesiedelt, ausgebeutet, gefoltert und ermordet. Sie setzten sich – oftmals gemeinsam – durch Flucht, Brandstiftung, Totschlag und Revolte zur Wehr. In der Karibik, sowie in anderen Teilen der Amerikas, bildeten widerständige ehemals Verklavte sogenannte Maroon-Gemeinschaften.
Wann führten drei „Königinnen“ eine Arbeiter*innenrevolte auf den Jungferninseln an und prägten das Lied: „Königin Mary, ah wo wirst du was abfackeln“?
Lied über Mary Thomas (ca. 1848–1905), genannt Königin Mary (Queen Mary). Sie war eine von drei schwarzen Anführer*innen der Arbeiter*innenproteste auf den Jungferninseln, damals dänische Kolonie. Obwohl die Sklaverei 1848 abgeschafft wurde, waren die Arbeitsbedingungen nicht viel besser beworden. Queen Mary organisierte mit Queen Agnes und Queen Mathilda die sogenannte Fireburn-Proteste (brennendes Feuer). Dies waren die größten Arbeiter*innenproteste in der dänischen Geschichte. Die Statuen erinnern an sie.